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Wer eigentlich ist der MBC?

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Der erste Basketball-Bundesligist aus den neuen Bundesländern blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück

Einst war die Stadt der größte Produktionsstandort von Schuhen in der ehemaligen DDR, nach der Wende indes nahmen viele Menschen ihre Beine in die Hand und gingen in den Westen. Rund 10.000 in den zehn Jahren nach der Wiedervereinigung. Heute ist die „Schatzkiste der Region Saale-Unstrut“, wie sie die städtischen Marketing-Strategen gerne nennen, nicht eben eine Boomtown, mit inzwischen aber wieder 40.000 Einwohnern, dem frühbarocken Schloss Neu-Augustusburg, der dreischiffigen Hallenkirche Sankt Marien, dem aus 1722 stammenden barocken Rathaus, dem Fürstenpalais mit seiner einzigartigen Neun-Felder-Decke oder dem Bismarckturm immer eine Reise wert.

Allemal für Basketball-Fans, die den Club aus Sachsen-Anhalt, der durch den Aufstieg 1999 die erste Mannschaft aus den neuen Bundesländern war, die den Sprung in die Bundesliga schaffte, einmal live erleben wollen. Rund 3000 Besucher fasst die Stadthalle, in der der SYNTAINICS MBC, so der seit fünf Jahren etwas sperrig daherkommende Name des Clubs, seine Partien austrägt. SYNTAINICS deshalb, weil das Chemieunternehmen PURAGLOBE vor fünf Jahren als Namenssponsor bei der Truppe aus Sachsen-Anhalt eingestiegen ist.

Das Unternehmen PURAGLOBE recycelt gebrauchte Motorenöle und produziert daraus Basisöle, die der Grundstoff für neue Motorenöle sind. Dieses recycelte Öl wird unter dem Namen „Syntainics“ vermarktet und ist deshalb Bestandteil des Clubnamens. Notwendig war dieser Schritt unter anderem, weil seit der Saison 2019/20 jeder Bundesligist ein Mindestetat von drei Millionen Euro vorweisen musste. „Dies gelang jedoch nicht allein aufgrund des Engagements von Puraglobe. Auch die Unterstützung anderer Partner war notwendig, um diese Marke zu erreichen“, so MBC-Geschäftsführer Martin Geissler einst in einer Presseerklärung des Vereins, der auf eine wechselvolle und durch die DDR geprägte Geschichte zurückblickt.

Der Vorgänger des Mitteldeutschen Basketball Clubs, der SSV Einheit Weißenfels, wurde 1952 gegründet. 1958 kam der aus Heringsdorf stammende Horst Müller, der 2021 verstarb, als Sportlehrer an die Weißenfelser Goethe-Oberschule. Müller hatte während seines Studiums an der Humbold-Universität zu Berlin Gefallen am Sport unter den Körben gefunden und stieß die Gründung der Basketballabteilung im SSV Einheit an. Eine Herrenmannschaft nahm zunächst am Spielbetrieb in der Bezirksliga teil.

Müller gilt als Vater des Basketballsports in Weißenfels. 1966 führte er eine Weißenfelser Mannschaft zur Teilnahme an der B-Jugendmeisterschaft der DDR. Die SSV-Herrenmannschaft übte und spielte zwischen 1958 und 1977 unter Müller als Trainer. Der größte Erfolg vor der Wiedervereinigung war der dritte Platz in der letzten Oberliga-Spielzeit 1991, der zur Teilnahme am Korac-Cup berechtigte.

Nach der Wende trat der MBC ab der Saison 1991/92 in der drittklassigen Regionalliga an, international schied das Team bereits in Runde eins gegen Polonia Warschau aus. Empor ging es für die „Wölfe“ schließlich, als Frank Menz 1996 das Traineramt übernahm. 1997 folgte die Regionalligameisterschaft und damit der Aufstieg in die 2. Bundesliga, in der der Aufstieg 1999 gelang, weil sich der SV Oberelchingen aus der höchsten deutschen Spielklasse zurückzog. Wie schon in der Premierensaison führte Menz die Mannschaft, die zu dieser Zeit in der Jahrhunderthalle in Spergau antrat, auch 2000/01 ins Bundesliga-Viertelfinale.

Während der Saison 2003/04 stellte die Betreibergesellschaft der Bundesliga-Mannschaft, die WSF-Marketing GmbH, einen Insolvenzantrag. Die Bundesliga entzog dem MBC die sofortige Starterlaubnis, der Club allerdings setzte sich rechtlich erfolgreich zur Wehr, schaffte den sportlichen Klassenerhalt und gewann sogar die FIBA EuroCup Challenge. Er wurde aber bis in die 1. Regionalliga Nord durchgereicht, da der Verein keine Lizenz für das Unterhaus beantragt hatte.

Als SV MBC Halle ging es weiter, als Mitteldeutscher BC schafften die Männer aus Weißenfels schließlich 2009 abermals die Rückkehr ins Oberhaus. Dem sie inzwischen mit ProA-Unterbrechungen 2011/12 und 2016/17 ununterbrochen angehören. Und in der sie mit Rang 13 in der vergangenen Saison und dem Einzug ins Pokal-Viertelfinale ihre in jüngster Zeit größten Erfolge feierten.

Im Pokal möchten die GIESSEN 46ers am Samstag (20 Uhr, Osthalle) diesen Aufschwung jedoch zu verhindern wissen.

 

11.09.24

Der Beitrag Wer eigentlich ist der MBC? erschien zuerst auf GIESSEN 46ers.