Gerade einmal 90 Kilometer Luftlinie liegen zwischen Andorra und Loudenvielle – doch unterschiedlicher könnten die Voraussetzungen bei der sechsten World Cup-Runde des Jahres kaum sein. Wir haben uns in der Boxengasse umgeschaut und spannende Technik-Details entdeckt.
Regen, Matsch und ein extrem rutschiger Boden sind die dominierenden Themen beim vorletzten World Cup des Jahres. Dazu ist die Strecke in Loudenvielle im unteren Teil sehr, sehr steil. Das alles unterscheidet den World Cup von der WM in Andorra, die bei staubtrockenen, losen Bedingungen auf einer deutlich flacheren Strecke ausgetragen worden ist. Was bei der WM funktioniert hat, wird in Loudenvielle also nicht zwangsläufig zum Erfolg führen und die Herausforderung im französischen Teil der Pyrenäen könnte kaum größer sein.
Diashow: Downhill World Cup 2024 – Loudenvielle: Edle Technik aus der Boxengasse – Powered by Fox
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Dazu kommt die Tatsache, dass das Wetter so gar keinen Bock hat, kooperativ oder gar freundlich zu sein. Der erste Trainingstag musste aufgrund sehr schwieriger Bedingungen bereits weitgehend gecancelt werden und viel trockener dürfte es im Verlauf des Wochenendes wohl kaum werden. Die drängendsten Fragen in den Pits lauten also: Gecuttete Matschreifen oder Matsch-Spikes? Wie bleibt das Fahrrad einigermaßen sauber? Wie bringt man den Hobel wieder zum Stehen? Und wie wird man dem extremen Gefälle im unteren Teil der Strecke Herr? Erste Antworten – oder zumindest Hinweise darauf – gibt’s in unserer Boxengasse, bei der wir nun ganz viel Spaß wünschen.
#Los geht die Boxengasse mit einer sehr positiven Nachricht: Aaron Gwin geht beim World Cup in Loudenvielle wieder an den Start! - Nach langer Verletzungspause schwingt der Amerikaner, der als World Cup-Kommentator einen fantastischen Job gemacht hat, in Loudenvielle wieder die Beine über sein mattschwarzes Crestline.
#Reifen vorbereiten und Bremsen entlüften stand heute bei vielen Teams auf dem Plan - ob es sich bei den Bremsen aus dem Hause Shimano mit dem Aufdruck XTR möglicherweise um neue Shimano XTR-Bremsen handelt, will man offiziell nicht sagen. Also halten wir die Klappe.
#Nicht nur im Training, sondern auch in den Pits ging es mitunter sehr grazil zur Sache - ob dieses Vorgehen zur Nachahmung empfohlen ist … ?
#Als bei der WM in Andorra das Atherton-Team Blei in die Kurbelachse gegossen hat, hat das Santa Cruz Syndicate aufmerksam zugeschaut - ob man diesen Trick kopieren will oder einfach nur amüsiert war, ist schwer zu sagen.
#Am vergangenen Wochenende war Loïc Bruni ausnahmsweise mal nicht Superbruni, sondern zwischendurch auch mal Sturzbruni - in Loudenvielle soll sich dieses Malheur nicht wiederholen. Als Präventiv-Maßnahme gegen den Wasser- und Fango-Beschuss sind am Rad des World Cup-Gesamtführenden wieder Cover für die Bremsen und Scheiben verbaut.
#Die Abdeckung soll verhindern, dass Matsch und Wasser an die Scheibe und die Bremsbeläge gelangen - und das wiederum soll für eine konstante, zuverlässige Bremspower auch bei nasser Strecke sorgen.
#Am Rad von Finn Iles wurde derweil nochmal nachgemessen, wo zur Hölle man die auf den Sieg fehlenden Hundertsel rausholen könnte …
#Ungecuttete Spikes sieht man selten - aber das Wetter in Loudenvielle ist aktuell so merde, dass die grobstolligen Pneus eine realistische Option sind.
#Die WM in Andorra war bei den harten und staubigen Bedingungen ganz schön herausfordernd für die Fahrwerke - bei Fox hat ganz viel Gold auf den Service gewartet.
#Das Team von Fox ist wohl mit der Performance des Firmen-iPads so unzufrieden, dass es am Rennwochenende in die Luft gesprengt werden soll - falls der D-Böller nicht ausreicht, hat Kai-Uwe bestimmt noch einen Polenböller im Gepäck.
#Diese Dichtungen hatten ein abwechslungsreiches, intensives und erfülltes Leben.
#Im XC hat man bei Matsch-Rennen schon häufiger aufgeklebte Tape-Wellen am Unterrohr gesehen, die man bei Bedarf einfach abziehen kann, damit das Arbeitsgerät matschfrei und deutlich leichter wird - ob Dorval eine ähnliche Strategie verfolgt?
#Vergangene Woche konnte Loris Vergier den größten Erfolg seiner Karriere feiern. Wie bei Trek üblich, ist sein Weltmeister-Bike direkt an den Hersteller gesendet worden. Ein weltmeisterlicher Rahmen soll Gerüchten zufolge auf dem Weg sein - bis dahin ist der Franzose auf einem Ersatz-Rahmen des Union-Teams unterwegs. Die Weltmeister-Gabel von RockShox wurde hingegen direkt in Andorra überreicht.
#Die reguläre Boxxer sieht natürlich weiterhin so aus - auch bei RockShox stand Service bis zum Abwinken auf dem Programm.
#Martin Maes ist für das Enduro-Rennen von seinen vertrauten Klick-Pedalen zurück auf Flats gewechselt und konnte auch damit den Sieg holen - ob wir ähnliche Maßnahmen auch im Downhill sehen werden?n
#Asa Vermette konnte sich am vergangenen Wochenende den WM-Titel der Junioren sichern - die speziellen Umlenkrollen am Schaltwerk aus dem Hause Kogel sind ein echter Hingucker.
#Kleines Detail mit großer Wirkung: Welche Bremsbeläge in Loudenvielle gefahren wird, ist eine der Fragen, die viele Mechaniker aktuell beschäftigt - teilweise wird sogar ein Mix aus gesintert auf der einen und organisch auf der anderen Seite verbaut.
#Das Arbeitsgerät von Altstar Greg Minnaar bekommt eine frische Kette. Gerüchten zufolge könnte er in Loudenvielle zum letzten Mal bei einem europäischen World Cup an den Start gehen.
#Auch in den Pits von We Are One wurde fleißig gewerkelt - dabei sind uns interessante Felgen ins Auge gesprungen.
#Durch einen speziellen Aufbau sollen die Felgen selbst dann, wenn sie brechen sollten, die Luft im Reifen halten, sodass ein Rennlauf noch beendet werden kann.
#Das We Are One-Team hat wohl schon mehrere Felgen in dieser Saison zu Testzwecken gekillt und konnte anschließend den Run noch beenden - sicher nix für den Ottonormal-Verbraucher, aber definitiv eine sehr interessante Option für Racer.
#Das Bike von Myriam Nicole wurde vorm Training in die Einzelteile zerlegt - und ja, bei einem Commencal Supreme DH V5 hat man da ganz schön lange dran zu schrauben.
#Aufgrund des schwierigen Wetters wurde der erste Trainingstag ab der Hälfte abgebrochen und auch für den Quali-Tag ist aktuell unklar, ob und wie überhaupt trainiert werden kann - wir wünschen allen Fahrern und Mechanikern vor Ort gute Gummistiefel, ausreichend große Regenschirme und viel Spaß beim Saubermachen!
