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Сентябрь
2024

„Germany’s Finest“ Roadtrip mit Nico alias HarzEnduro: Subventioniert durch Leidenschaft

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Alles ging damit los, dass Nico alias HarzEnduro einen neuen Rahmen gesucht hatte – und endete mich einem riesigen Roadtrip quer durchs Land, um alle möglichen Firmen zu besuchen. Egal ob Kavenz, Crossworx, Grin oder Raaw: Nico war da. Hier ist sein Bericht samt allen Clips seiner Deutschlandtour.

Was hat die Zahl 4795 damit zu tun, dass ich quer durch Deutschland gereist bin, um die feinsten Hersteller zu besuchen, die unser Land zu bieten hat? Hinter dieser Zahl verbirgt sich ein Post von @UserX1 mit folgendem Wortlaut: „Das wäre doch mal eine tolle Videoserie: @HarzEnduro reist quer durch die Republik und fährt mit den Köpfen/Entwicklern hinter den Rahmen (oder Importeuren) auf den Trails und fachsimpelt. Kavenz, Crossworx, Grin, Raaw, Rheintritt …

Eigentlich ging es in dem Faden, aus dem dieser Post entnommen wurde, darum, dass ich (mal wieder) ein neues Rad bzw. einen neuen Rahmen suchte, weil ich unzufrieden mit dem alten war. Anders als sonst war ich dieses Mal aber davon überzeugt, dass ich das Rad vorher einmal Probe fahren müsse und so schrieb ich ein weiteres Mal Giacomo von Kavenz an.

Warum ein weiteres Mal? Wie einige wissen, unterhalte ich einen kleinen YouTube-Kanal und auf der Suche nach Content (eigentlich mag ich dieses Wort nicht) hatte ich auch das ein oder andere Mal Kontakt mit ihm. Anfangs wollten wir mein Deviate Highlander (Bike der Woche) mit dem Kavenz vergleichen. Ich hatte das zwar schon in einem Video gemacht, aber die Ausstattung beider Räder unterschied sich zu sehr, um dass man hier hätte großartige Schlüsse ziehen können.

Leider kam es nicht zu besagtem Treffen, weil ich mein Deviate recht schnell nicht mehr besaß. In einer späteren E-Mail war ich recht dreist und bat Giacomo um eine Leihgabe eines Rades, um 2023 verschiedenste Rennen damit zu bestreiten. Es war klar, dass er diese Anfrage ablehnen würde, aber fragen kostet ja bekanntlich nichts.

Im Mai dieses Jahres schrieb ich dann eine erneute E-Mail, die schnell beantwortet wurde und anders als beim vorherigen Mal auch positiv. Giacomo sagte mir später, dass es das erste Mal war, dass ich nichts von ihm wollte, sondern etwas zu bieten hatte und er deshalb meine Hartnäckigkeit belohnte.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich fuhr also nach Münster, um den ersten Firmenbesuch zu machen. Die Idee, die Firma vorzustellen und später auf einem Leihrad auf den örtlichen Trails zu fahren, war genial; anfangs dachte ich jedoch, dass ich zusätzlich noch eine ausführliche Bewertung des Rades abgeben könnte. Wie man im Kavenz-Video sehen kann, legte ich diese Idee aber schnell ad acta, da ich mich nicht kompetent genug fühle, um die Performance der Räder wirklich beurteilen zu können.

Daheim angekommen, machte ich mich gleich ans Schneiden des Materials. Es kam ein 50-minütiges Video heraus und der Upload dauerte dementsprechend lange. Ich fragte mich, ob sich das überhaupt jemand anschauen würde. Ich hatte zwar einen genialen Tag bei Giacomo und kurz danach auch einen VHP16-Rahmen daheim stehen, der Aufwand war aber doch recht groß und der Nutzen ungewiss.

Video: Kavenz

Bis dahin war aber eh noch nicht klar, ob es überhaupt weitergehen würde, denn ich hatte noch keine weitere Zusage im Postfach. Darüber hinaus machte ich mehrere Schritte vor dem ersten. Das heißt, meine Anfragen an die Firmen gingen zwar raus, ich wusste aber noch gar nicht, wie ich das schaffen sollte. Mit dem Auto alles von daheim anzufahren, wäre unmöglich gewesen, aber darüber wollte ich mir erst Gedanken machen, wenn es so weit war.

Die nächste Firma, die zusagte, war Alutech und lokal gesehen auch die einzige, die mich in den Norden führen würde. Die Terminfindung mit Jürgen war sehr schwierig, denn eine Sache hatte ich bei meinen Anfragen nicht beachtet: die Eurobike. Diese nicht ganz unbedeutende Messe machte mein Unterfangen etwas schwierig, denn ich konnte nur ein paar Wochen im Sommer reisen und sowohl vor als auch nach der Eurobike haben die meisten Firmen zu viel zu tun und keine Zeit, einen YouTuber willkommen zu heißen.

Das Gute an Alutech war, dass die Firma recht gut mit dem Auto zu erreichen war und ich diese Station eh einzeln anreisen musste. Das heißt, ich bin früh um 4:30 los und am selben Tag um 19:00 wieder nach Hause gefahren.

Video: Alutech

Da ich zu diesem Zeitpunkt schon weitere Zusagen hatte, musste ich mir langsam Gedanken darüber machen, wie ich die Firmen weiter unten in Deutschland anreisen würde.

Vor Alutech bin ich aber erst einmal nach Dresden zu Sour und Actofive gefahren. Bei letzterer Firma hat Simon, der das Ganze mehr oder weniger im Alleingang bewältigt, den Spruch „Subventioniert durch Leidenschaft“ gekrönt, ein Spruch, der irgendwie bei jeder Station zum Tragen kam und mit dem man auch die Serie als solches beschreiben kann, denn auch ich habe vieles mit Leidenschaft subventioniert.

Bei Sour musste ich mich dann auch von der utopischen Idee verabschieden, zwei Firmen an einem Tag besuchen zu können. Es war zirka 15:00 Uhr, als ich bei Beast Components anrief. um Bescheid zu sagen, dass ich es nicht schaffen würde. D.h. dort werde ich zu einem späteren Zeitpunkt auf jeden Fall noch aufschlagen.

Video: Sour Bicycles

Video: Actofive

Nach Sour, Actofive und Alutech kam erst einmal eine kleine Pause und ich konnte mich um den weiteren Ablauf kümmern. Ich schrieb mehrere Camperverleihe an, bekam aber nur Absagen. Glücklicherweise hatte es sich ergeben, dass die Firma 2RadCircle, die mir auch schon einen Berd-LRS zum Testen zur Verfügung gestellt hatte, auch einen Camperverleih (Bus-Camper.de) unterhielt.

Nach einigen Telefonaten war dann klar, dass ich einen T6 mit Dachzelt zur Verfügung gestellt bekommen würde. Das war gut, denn meine Frau hatte zwar nichts dagegen, dass ich diese Tour unternehme, sie wollte aber Teil des Ganzen sein und wenn sie mitkommt, muss auch mein Sohn mit und unsere Hündin natürlich auch. Meine Tochter war in Spanien bei der Oma, sodass das mit dem Auto gut passte.

Anfang Juli bin ich dann also erst einmal allein nach Bad Vilbel und habe den Camper abgeholt. Von dort ging es mit Niklas und Jannik Hartmann auf deren Hometrails. Warum das? Sie sind von Raaw gesponsert und ich konnte schon einmal einen ersten Einblick gewinnen, wie ein Raaw richtig gefahren wird. Ich hatte vorher ja schon die Möglichkeit, ein Madonna probezufahren, aber es ist noch einmal etwas anderes, wenn man mit Profis fahren kann.

Am nächsten Tag stand dann der Besuch bei Raaw an, die bis dato größte Firma auf meiner Reise. Nach einem guten Kaffee sprachen wir lange über alle möglichen Themen. Da die Madonna irgendwann auch mal auf meiner Haben-Will-Liste stand, wusste ich ziemlich genau Bescheid, was das Forum so gut fand und auch auszusetzen hatte. Das habe ich versucht, im Gespräch mit einzubinden. Darüber hinaus habe ich auch hilfreiches Feedback zu den anderen Videos bekommen und versucht, es umzusetzen.

Video: Raaw

Nach Raaw bin ich dann wieder nach Hause in den Harz, habe Frau, Kind und Hund abgeholt und es ging wieder in den Süden. Dieses Mal aber außerhalb Deutschlands nach Basel zu Arc8, die kein deutscher Hersteller sind, aber durch ihre Grenznähe einfach mit rein mussten. Das neue Extra (Arc8 Extra Test) hatte mich sehr interessiert und ich war froh, dass ich auch von dort eine Zusage bekommen hatte. Die Anreise war eher nicht so gut. Mein Google-Navi sagte mir irgendwann, dass ich einen Stau umfahren solle, aber meine Frau lenkte mich ab und ich verpasste die Abfahrt. Wir standen 4 Stunden im Stau. Wer war schuld? Ich. :D

Das führte dazu, dass ich den Besuch bei Arc8 ohne Schlaf absolvierte. Nachdem wir dort den Firmenrundgang hinter uns gebracht hatten, bin ich mit Serafin in feinster Radkuriermanier durch Basel auf seinen Hausberg gefahren (wir waren beide einmal Radkuriere). Es war super warm, sodass ich die Tour mit dem Eero Gravel, die nach der MTB-Tour geplant war, leider nur sehr kurz gestalten musste. Ich war ehrlich gesagt so K.O., dass ich kein Rad mehr fahren wollte.

Video: Arc8

Wir suchten uns dann außerhalb von Basel einen See und nach einem Bad in selbigem brauchte ich erst mal viel Schlaf. Das Gute war, dass wir bis zum Besuch bei Intend einige Tage Zeit hatten. Ich hatte zwar mein Kavenz dabei, bin damit aber nicht wirklich viel gefahren. Familie ging hier vor.

Danach ging es zu Intend nach Freiburg, wo mich zuerst André (a.k.a @ykcor) in Empfang genommen hatte. Ihn kenne ich schon sehr lange und er war auch schon oft bei uns im Harz. Von ihm kam auch der Tipp mit der Übernachtung auf der Platte außerhalb von Freiburg. Ein wunderschöner Platz, an dem wir dann noch eine zweite Nacht blieben (und an dem ich meine Drohne zerstörte).

Nach seinem Business-Call kam dann Cornelius dazu und wir hatten ein sehr langes Interview, in dem er von den Höhen und Tiefen seiner Firma und allgemeinen Sachen berichtete. Das Video ist 2:40 Stunden lang, aber wie ich meine, sehr kurzweilig. Das liegt aber an Cornelius, der mit viel Leidenschaft von seiner Arbeit berichtet… subventioniert durch Leidenschaft.

Nach dem Rundgang konnte ich dann auch endlich mal auf dem Canadian fahren. Der ist so in etwa wie der Kammweg bei uns im Trailpark Harz und ich fühlte mich sofort sehr wohl. Auch die Geschichten, die ich gar nicht alle im Video unterbringen konnte, machten den Besuch zu einem wunderbaren Erlebnis.

Video: Intend

Etwas melancholisch verließen wir am Folgetag die Region Freiburg und machten uns auf den Weg zu Vpace, einem Hersteller für Kinderräder. Hier konnte mein Sohn auch einmal ein Moritz (Vpace Moritz) probefahren und er war ganz begeistert davon. Das erste Mal ein Fully zu fahren… ich kann mich noch an mein erstes Mal erinnern. :D Vorher waren wir aber noch in der Ravensburger Innenstadt, in der uns Sören den Laden Ventoux zeigte, Titan und Carbon, wo das Auge hinschaut.

Video: Vpace

Für die nächste Station mussten wir Richtung Osten nach München fahren, wo Philipp von Grin auf uns wartete. Nach VPace als (überraschenderweise) größte Firma auf der Rundreise kamen wir nun zur kleinsten Firma, wenn man das Ganze überhaupt schon so nennen konnte.

In einer kleinen Zweiraumwohnung fühlte ich mich an Cornelius‘ Anfänge erinnert, wenngleich nur ein Laptop mit Fotos und CAD-Dateien an eine Radfirma erinnerte. Alles andere war im Keller (zwei Prototypen), von denen ich einen dann in den Alpen auf dem Geierstein fahren konnte. Bevor wir das aber taten, musste ich das erste Mal ein Rad auf meinen Rücken packen und es einen Trail hochtragen. Nachher lernte ich auch, dass das BBS heißt. Bike-Bergsteigen. Es war nur ein kurzer Anstieg, aber ich kann verstehen, wenn manche ein sehr leichtes Rad haben wollen. Jedes Kilo mehr kann hier schon weh tun.

Nach der Ausfahrt sind wir dann in einem eiskalten Fluss baden gewesen und im Anschluss mit Philipp essen gegangen. Bis dato fühlte es sich mitunter wie Arbeit an, wenngleich ich die Besuche jederzeit genossen hatte. In den Alpen war es dann aber richtiger Urlaub und wir wollten gar nicht mehr weiter.

Video: Grin

Es musste aber weitergehen, denn der Besuch bei RadoxX stand schon an. Ein unscheinbarer Bauernhof verbarg eine Menge CNC-Maschinen und auch wenn ich wusste, dass die Firma für viele deutsche Radhersteller Teile produziert, war ich mir des Ausmaßes gar nicht bewusst. Hier nahm ich mir auch vor, Tune als Hersteller zu besuchen. Leider befindet sich die Firma nach dem Verkauf im letzten Jahr im Umbruch, sodass solche Besuche erst einmal nicht stattfinden können.

Video: RadoxX

Nachdem wir uns von René verabschiedet hatten, ging es 6 Stunden Richtung Rudolstadt zu Crossworx, der letzten Station des Campertrips. Hier schaffte ich es dann auch, alle Kritikpunkte, die vorher aufkamen, zu beseitigen. Es wurde ein sehr spezielles Rad vorgestellt, die Firma kam gut zur Geltung und auch die Ausfahrt auf dem Crossworx Trip290 (ja, einem E-Bike) war lang genug.

Video: Crossworx

Nach ein paar schönen Tagen in Thüringen ging es dann leider schon wieder nach Hause und der Trip war vorbei.

Wie geht es weiter?

Eigentlich wollte ich noch Huhn Cycles besuchen, aber der Termin musste in den Herbst verschoben werden, da er seine gesamten Räder bei der Eurobike verkauft hatte. Nun mag der ein oder andere fragen, warum Last und Nicolai nicht dabei waren. Die gehören ja auch zu den feinsten Herstellern Deutschlands. Es hat sich einfach nicht ergeben, aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Das heißt, es geht weiter. Wie genau, weiß ich noch nicht, aber ich habe mir in den Kopf gesetzt, weitere Hersteller mit dem Gravelbike zu besuchen. Das heißt, anstatt tausende Kilometer mit dem Diesel durch Deutschland zu fahren, würde ich gern ein Gravel-Bikepacking-Abenteuer starten. Das Problem ist nur, ich habe weder ein Gravelbike noch Taschen dafür.

Am Ende bleibt für mich eins festzuhalten: Ich habe mich an jeder Station sehr willkommen und wohlgefühlt. Auch wenn es mitunter sehr stressig war, wurde ich doch mit tollen Geschichten und Erlebnissen belohnt und würde es immer wieder tun. Nur so nebenbei: Ich plane für nächstes Jahr schon einen UK-Trip. Wie genau der aussehen soll, steht noch in den Sternen. Deviate haben schon zugesagt und auch Stanton hat seine Bereitschaft erklärt.

Zum Schluss möchte ich allen danken, dass ich zu Besuch kommen durfte. Besonders möchte ich aber auch dem Team hinter Bus-Camper.de danken, die mir den Camper zur Verfügung gestellt haben. Ohne den wäre es nicht möglich gewesen. Ebenfalls vielen Dank an Variolube für die großzügige Benzingeldspende. 5000 km mit dem Auto sind nicht ohne. :)

# Bis bald zum nächsten Trip!
Bericht und Videos: Nico alias HarzEnduro