Solingen: Mehrere Tote und Verletzte nach Messer-Attacke auf Stadtfest
Auf einer Jubiläumsfeier in Solingen kommt es zu einer Gewalttat. Es gibt offenbar zahlreiche Opfer. Rettungsdienste sind im Einsatz und kämpfen um Menschenleben. Bei einer Attacke auf der 650-Jahr-Feier der Stadt Solingen hat es drei Todesopfer gegeben. Acht weitere Menschen wurden verletzt, fünf davon schwer. Das bestätigt die Polizei Düsseldorf auf t-online-Anfrage. Die Tatwaffe sei ein Messer gewesen, so der Sprecher. Laut Polizei scheint der Täter wahllos auf Passanten losgegangen zu sein, seine Opfer also zufällig ausgewählt zu haben. Dem Innenministerium zufolge habe der Mann aber sehr gezielt auf ihre Hälse eingestochen. Die Polizei löste zunächst Großalarm aus. Ein Polizeisprecher erklärte auf t-online-Anfrage, dass man von einem Anschlag ausgehe. Ob es einen Terror-Hintergrund gebe, sei noch unklar, da es zu Täter und Motiv noch keine Erkenntnisse gibt. Die Fahndung nach dem Täter läuft, auch Stunden später können die Sicherheitsbehörden noch keine gesicherten Angaben zu seinem Aufenthaltsort oder Aussehen machen. Allerdings könnten die Ermittler derzeit davon ausgehen, dass es sich um einen einzelnen Täter handelt. Laut Augenzeugen soll er in Richtung Hauptstraße geflohen sein. Beamte standen mit Waffen am Einsatzort und sicherten diesen. Es gab Absperrungen in der ganzen Stadt. Sichtschutzwände waren aufgebaut. Tatort war der Fronhof – ein Marktplatz in der Innenstadt von Solingen. Dort stand eine Bühne für Livemusik, direkt davor ist die Messerattacke offenbar passiert. Einer der Organisatoren erklärte auf der Bühne, der Rettungsdienst kämpfe um das Leben von neun Menschen. Polizei richtet Hinweisportal ein Nach dem tödlichen Anschlag hat die Polizei ein Hinweisportal freigeschaltet. Unter www.nrw.hinweisportal.de können Zeugen des Geschehens Handyfotos und Videos hochladen, wie die Polizei in Wuppertal via Facebook mitteilte. Unterdessen richtete die Stadt Solingen eine Bürger-Hotline für Fragen nach vermissten Angehörigen ein. Unter der Nummer 0212 - 290-2000 könne nach dem Verbleib vermisster Personen gefragt werden. Bei der Polizei hätten sich Anfragen besorgter Menschen gehäuft, die wissen wollten, ob ihre Angehörigen unter den Opfern des Anschlags auf das Solinger Stadtjubiläum seien, hieß es. Augenzeuge lobt Musiker Eine Reporterin des "Solinger Tageblatts" schilderte die Lage nach dem Anschlag: "Die Stimmung ist gespenstisch." Binnen weniger Minuten sei die ausgelassene Feierstimmung in Schock umgeschlagen, ihr seien tränenüberströmte Besucherinnen und Besucher entgegengekommen. Ein Augenzeuge antwortete auf t-online-Anfrage, dass "die Polizei und die Feuerwehr es schnell und gut im Griff hatten. Die Evakuierung lief ruhig ab." Mehr noch: Ein Musiker auf der Bühne habe in der dramatischen Situation zum ruhigen Abzug der Festivalbesucher beigetragen. Er habe ruhig mitgeteilt, dass "ein Messerstecher unterwegs ist", man wisse nicht, "wo er hin ist." Weiter habe der Musiker "uns ganz ruhig gebeten, das Gelände ruhig zu verlassen und gegenseitig aufeinander aufzupassen" [sic!]. Inzwischen hat sich der Bürgermeister der Stadt Solingen, Tim Kurzbach, geäußert. Bei Facebook schreibt er unter anderem: "Heute Abend sind wir alle in Solingen in Schock, Entsetzen und großer Trauer." Mehr zu den Worten des Bürgermeisters lesen Sie hier. In der Nacht zum Samstag traf auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Einsatzort ein. Er machte sich vor Ort ein Bild von der Lage, wie eine dpa-Reporterin berichtete. Wie Reul die Lage beschrieb, lesen Sie hier. Ministerpräsident Hendrik Wüst bezeichnete den Anschlag als "Akt brutalster und sinnloser Gewalt". Die Tat habe "unser Land ins Herz getroffen", schrieb er auf der Plattform X. Nordrhein-Westfalen sei in Erschütterung und Trauer vereint. "In diesen dunklen Stunden sind die Menschen unseres Landes und darüber hinaus mit ihren Herzen und Gedanken in Solingen", schrieb der CDU-Politiker weiter. Und: "Ein großer Dank gilt den vielen Rettungskräften und unserer Polizei, die in diesen Minuten um Menschenleben kämpfen." Laut "Solinger Tageblatt" haben die Behörden die Solingerinnen und Solinger gebeten, die Innenstadt zu verlassen. Das Festival, das eigentlich bis einschließlich Sonntag gehen sollte, wurde inzwischen komplett abgesagt, wie die Stadt mitteilte.