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Август
2024

US-Präsidentschaftswahl: Kennedy setzt Wahlkampagne aus und tritt mit Trump auf

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Stern 

Im knappen Rennen um das Weiße Haus hat der unabhängige US-Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy Jr. seine Wahlkampagne ausgesetzt und ist an der Seite des republikanischen Kandidaten Donald Trump aufgetreten. Er wolle mit einem künftigen Präsidenten Trump zusammenarbeiten, sagte Kennedy am Freitag (Ortszeit) bei dem gemeinsamen Wahlkampfauftritt in Glendale. Das Wahlkampfteam von Trumps demokratischer Kontrahentin Kandidatin Kamala Harris umwarb derweil Kennedys Anhänger.

"Ich glaube nicht mehr, dass ich eine realistische Chance auf einen Wahlsieg habe", sagte Kennedy auf einer Pressekonferenz im Bundesstaat Arizona. Er werde in mehreren umkämpften Bundesstaaten nicht antreten und stattdessen den republikanischen Kandidaten Trump unterstützen. 

Der 70-jährige Verfechter von Verschwörungsmythen übte deutliche Kritik an der Demokratischen Partei, der er lange selbst angehört hatte. Unter anderem monierte Kennedy, dass Kamala Harris nach Joe Bidens Verzicht auf eine erneute Kandidatur zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten gekürt wurde, ohne bei den Vorwahlen angetreten zu sein. 

Ein paar Stunden nach seiner Pressekonferenz erschien Kennedy bei einer Wahlkampfveranstaltung von Trump in Glendale in Arizona an der Seite des Republikaners. Sein Auftritt wurde mit Feuerwerk und dem Foo Fighters-Song "My Hero" (Mein Held) zelebriert. Auf der Bühne sagte Kennedy, er wolle sich mit einem künftigen Präsidenten Trump dafür einsetzen, "die Chemikalien aus unserem Essen herauszubekommen". 

Trump sagte, zusammen würden sie gegen "das korrupte politische Establishment" kämpfen und "die Kontrolle über dieses Land dem Volk zurückgeben". In einer ersten Reaktion hatte er Kennedys Entscheidung als "sehr nette Unterstützung" begrüßt und Kennedy als "großartigen Kerl" bezeichnet.

An der Seite von Kennedy kündigte Trump mit Blick auf dessen Familie die Einsetzung einer "unabhängigen Präsidentenkommission zu Mordversuchen" an. Diese solle "all die verbleibenden Dokumente zur Ermordung von Präsident John F. Kennedy erhalten". Die tödlichen Schüsse auf den Onkel von Robert F. Kennedy Jr. im Jahr 1963 sind bis heute Gegenstand einer Vielzahl von Verschwörungsmythen.

Kennedys Familie reagierte empört auf die Entscheidung des 70-Jährigen, zur Wahl von Trump aufzurufen. "Die heutige Entscheidung unseres Bruders Bobby, Trump zu unterstützen, ist ein Verrat an den Werten, die unserem Vater und unserer Familie am Herzen liegen", schrieb Kennedys Schwester, die Menschenrechtsaktivistin Kerry Kennedy, im Onlinedienst X. "Es ist ein trauriges Ende einer traurigen Geschichte", hieß es in der Erklärung, die auch von vier ihrer Geschwister unterzeichnet wurde.

Robert F. Kennedy Jr. ist der Sohn des früheren Justizministers und Präsidentschaftskandidaten Robert F. Kennedy. Der Anwalt für Umweltrecht ist ein Verfechter von Verschwörungsmythen und Impfgegner. Er hat etwa behauptet, dass Impfungen zu Autismus führen, Wlan Krebs verursacht und Chemikalien in der Umwelt Kinder zu Transgendern machen. In diesem Jahr sorgte er bereits für Schlagzeilen mit Aussagen über einen Wurm, der einen Teil seines Gehirns auffresse.

Politische Beobachter sind uneins darüber, wie sich Kennedys Entscheidung auf den Wahlkampf auswirken wird. Der 70-Jährige, dessen Zustimmungswerte derzeit bei vier bis fünf Prozent liegen, betonte, dass sein Name in den meisten Bundesstaaten auf den Stimmzetteln bleibe. In rund zehn besonders umkämpfen Bundesstaaten, "in denen meine Anwesenheit eine Störung wäre", werde er aber nicht zur Wahl antreten. 

In dem derzeit knappen Präsidentschaftsrennen zwischen Trump und Harris könnten wenige tausende Stimmen in einigen dieser sogenannten Swing States den Ausschlag geben. Daher wirbt auch Harris' Wahlkampfteam um Kennedys Anhänger. Die demokratische Präsidentschaftskandidatin wolle sich "Ihre Unterstützung verdienen", erklärte Kampagnenchefin Jen O'Malley Dillon an Kennedys Anhänger gerichtet. "Auch wenn wir nicht in allem einer Meinung sind, weiß Kamala Harris, dass uns mehr eint als uns spaltet."