Cora Schumacher nach Ralfs Coming-out: Therapeut sieht sie "nicht als Opfer"
Ralf und Cora Schumacher liefern sich einen öffentlichen Schlagabtausch. Paartherapeut Christian Hemschemeier schätzt für t-online ein, was dahintersteckt. 2001 schworen sich Ralf und Cora Schumacher die ewige Liebe, wenige Tage später kam ihr Sohn David zur Welt. Doch das Familienglück hielt nicht, bis dass der Tod sie scheide. Im Jahr 2009 trennten sich die Schumachers, 2015 folgte die Scheidung. Inzwischen ist der Ex-Rennfahrer mit einem Mann, seinem Partner Étienne, glücklich. Das gab er Mitte Juli bekannt und erhielt viele Gratulationen. Seiner Ex-Frau jedoch setzte die Meldung zu. In einem "Spiegel"-Interview zeigte sie sich enttäuscht. Sie sei vorab nicht in sein Coming-out eingeweiht worden: "Das hat mir so einen Stich ins Herz gesetzt." Sie fühle sich benutzt und frage sich: "Hat er mich überhaupt geliebt?" Um zu beweisen, dass sie jedoch von seiner Beziehung wusste, veröffentlichte Ralf Schumacher anschließend einen Screenshot privater Chatnachrichten zwischen ihr und Étienne. Das machte wiederum sie wütend: "Wie erbärmlich muss ein Mensch sein?", wetterte Cora Schumacher auf Instagram . Echte Gefühle oder ein PR-Trick für mehr Aufmerksamkeit? Diplompsychologe Christian Hemschemeier ist Experte in Sachen Paartherapie. In einem Gespräch mit t-online schätzt er ein, welche Motive hinter dem öffentlichen Rosenkrieg stecken könnten. t-online: Welche Gefühle können entstehen, wenn der Ex-Partner überraschend ein Coming-out hat? Christian Hemschemeier: Dass jemand plötzlich andere sexuellen Schwerpunkte entdeckt, kommt häufig vor. Dabei kommt es beim Partner, mit dem man eine heterosexuelle Beziehung geführt hat, häufig zu Verwirrungen, weil er nicht weiß, wie er es einordnen soll. Das Ego spielt natürlich mit rein, wenn man so intensiv am Leben des anderen teilgenommen hat und dann ein neuer Partner auftaucht. Das kann triggernd sein. Auch noch nach so langer Zeit der Trennung, wie bei den Schumachers? Ich kann es im Fall Schumacher aber nicht nachvollziehen, da ihre Beziehung über zehn Jahre her ist. Da fragt man sich, ob es für Cora Schumacher auch um andere Bedürfnisse geht, wie etwa, weiter in der Öffentlichkeit stattzufinden. Nach all der Zeit sollte es eigentlich keine Rolle spielen, mit wem der Ex-Partner zusammen ist. Hätte Cora Schumacher vorab über Ralf Schumachers Coming-out informiert werden müssen? Nein, sie hat kein Anrecht mehr, darüber informiert zu werden, mit wem er zusammen ist und wann er es öffentlich macht. Vor allem nicht über zehn Jahre nach der Trennung. Man geht auseinander und damit sind auch die Rechte erloschen, außer es geht um die Elternschaft. Es gibt sicherlich Abmachungen und Verträge, sonst hätte sie viel freier reden können, und vielleicht passt ihr das nicht. Dass sie dieses Drama inszeniert, sehe ich sehr kritisch. Wie erklären Sie sich, dass Cora Schumacher sich aktuell so verletzt zeigt? Cora Schumachers Sohn David Schumacher hat sich auch gegen sie positioniert. Das ist für eine Mutter sehr schwierig. So kann man keinen richtigen Abschluss finden. Ich denke, die große Verletzung für sie ist, dass ihr Kind den Kontakt abgebrochen hat. Ich sehe den größten Schmerz in der gescheiterten Eltern-Kind-Beziehung. Wenn man jedoch einen freizügigen OnlyFans-Account betreibt, auf dem sie kostenpflichtig erotische Bilder teilt, darf es einen nicht wundern, wenn es das eigene Kind irritiert und ärgert. Wir treffen Entscheidungen im Leben und müssen auch mit den Konsequenzen rechnen. Sie sagten, dass Cora Schumacher womöglich das Bedürfnis verspürt, weiter in der Öffentlichkeit stattzufinden. Vermuten Sie einen PR-Stunt hinter ihrer Reaktion auf das Coming-out? Sie hat in einem Interview mal gesagt: "Ich wollte dieses Leben so sehr." Daraus könnte man schließen, dass sie das Leben im Rampenlicht gesucht hat. Social Media funktioniert am besten mit viel Drama, deshalb kann ich mir vorstellen, dass ihre Reaktion zum Teil auch gespielt ist. Es könnte ihr darum gehen, im Gespräch zu bleiben. Bisher hat es gut funktioniert, sie hat über 400.000 Instagram-Follower. Cora Schumacher berichtete, eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben zu haben, und deutete an, sich nicht frei über ihren Ex-Mann äußern zu dürfen. Wie schätzen Sie das ein? Ich kann mir vorstellen, dass es ein Kräfteungleichgewicht gibt. Ralf Schumacher wird bessere Ressourcen und Anwälte als Cora Schumacher haben. Jedoch wird Cora Schumacher ebenfalls Vorzüge durch den Vertrag haben. Und wenn man gegen eine Verschwiegenheitserklärung ist, dann darf man sie nicht unterschreiben. Dass Frau Schumacher sich als Opfer darstellt, sehe ich kritisch. Sie wollte mit Ralf Schumacher zusammenkommen, sie ist mit ihm zusammen gewesen und sie haben sich getrennt. Nur weil der Ex berühmt ist, hat man nicht das Recht, sein ganzes Leben auszuschlachten. Aber es ist dennoch eine vertrackte Situation. Jeder fragt sich, ob Ralf Schumacher während ihrer Beziehung schwul war und sie eine Scheinehe führten, oder ob er bisexuell ist. Und dann haben sie auch noch ein gemeinsames Kind. Was könnte der öffentliche Streit mit Cora kurz nach seinem Coming-out in Ralf Schumacher ausgelöst haben? Ralf Schumacher verhält sich etwas zwiespältig. Einerseits möchte er sich zeigen, andererseits möchte er sein Privatleben nicht veröffentlichen. Ich kann mir vorstellen, dass ihn Coras Verhalten sehr stört. Man sieht bei Promis wie etwa Oliver Pocher häufig, dass ihnen nicht gefällt, wenn der zuvor unbekannte Ex-Partner nach der Trennung die neu gewonnene Bekanntheit ausnutzt. Ich denke, dass das auch Ralf Schumacher nicht gefällt, er aber ansonsten emotional komplett mit seiner Ex-Frau abgeschlossen hat und froh ist, jetzt seinen Platz im Leben gefunden zu haben. Cora Schumacher hat in der Vergangenheit schon häufig emotionale Achterbahnfahrten durchlebt und sie mit ihren Fans geteilt. Handelte es sich möglicherweise um Hilferufe eines Opfers? Wie sie sich verhält, wirkt häufig wahllos. Es scheint, dass ihr der Boden unter den Füßen fehlt. Ich kann mir vorstellen, dass sie derzeit keine klare Linie hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass es ihr nicht gut geht, aber sie sorgt auch dafür, dass das Drama nicht aufhört. Ich sehe sie nicht als Opfer. Sollte Ralf Schumacher während ihrer Beziehung schwul gewesen und sie darüber aufgeklärt gewesen sein, war es letztlich ein Deal zwischen zwei erwachsenen Menschen. Ich glaube nicht, dass sie jahrzehntelang hinters Licht geführt worden ist. Es zieht heute gut, sich als Opfer dazustellen, für die eigene Psyche ist es aber nicht gut. Man macht sich dadurch unnötig schwach. Könnte ein gewisser Narzissmus in Cora Schumachers Entscheidung, den Streit öffentlich auszutragen, mit hineinspielen? Eine Ferndiagnose ist nicht möglich. Sie scheint jedoch ein sehr hohes Bedürfnis zu haben, in der Öffentlichkeit zu stehen. Bei Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, gibt es eine höhere Wahrscheinlichkeit, auf einem Narzissmus-Score zu punkten. Sonst würde man gar nicht so weit kommen. Was würden Sie Cora Schumacher in ihrer aktuellen Situation raten? Es könnte ihr helfen, mit einem professionellen Berater zusammenzuarbeiten und sich eine Auszeit zu nehmen, damit sie wieder in ihre Mitte kommt. Sie könnte sich überlegen: "Wer bin ich jenseits von meinem Ex? Wie möchte ich mein Leben leben? Welche Werte möchte ich vertreten?" Das könnte sich auch positiv auf ihr Verhältnis zu ihrem Sohn auswirken. In der Öffentlichkeit zu stehen, bedeutet viel Stress. Einerseits hat man die Aufmerksamkeit, andererseits wird man ständig angegangen und beleidigt.