Olympia 2024: Ein Detail fällt bei Deutschlands Siegerin Ogunleye auf
Im Kugelstoßen hat sich Yemisi Ogunleye zur Olympiasiegerin gekrönt. Dabei profitierte sie von einem Hobby und aus der Vergangenheit. Gold für Deutschland im Kugelstoßen – das hatte es seit Astrid Kumbernuss 1996 nicht mehr gegeben. Doch Yemisi Ogunleye ist die fünfte deutsche Frau, der der Olympiasieg in dieser Leichtathletik-Disziplin gelingt. Am Freitagabend stieß sie exakt 20 Meter, setzte sich gegen Neuseelands Maddison-Lee Wesche und Song Jiayuan aus China durch. Dabei wirkte Ogunleye im Vergleich zur Silbermedaillengewinnerin und der Drittplatzierten deutlich zierlicher. Doch es gibt einen Grund, weshalb die Deutsche sich von ihrer Konkurrenz absetzen konnte: die Drehstoßtechnik. Bis 2020 setzte sie noch auf die Angleittechnik. "In den vergangenen drei Jahren habe ich mit einem Trainerteam sehr an meiner Technik gefeilt, dass wir solche Weiten abrufen können", sagte sie weiter. Für die neue Technik brachte Ogunleye gute Voraussetzungen mit: "Ich habe früher geturnt und mir dadurch ein gewisses Körpergefühl angeeignet", sagte sie. Zudem sei sie musikalisch, habe Rhythmusgefühl und bringe durch ihre Körpergröße von 1,85 Metern auch "Größe, Hebel und die Schnellkraft, die man für das Drehstoßen braucht" mit. "War ein Moment, in dem ich so schockiert war" Dabei hatte der Wettkampf für die Mannheimerin am Freitagabend gar nicht gut begonnen. Im ersten Durchgang rutschte Ogunleye im nassen Ring aus und stürzte auf ihr Knie. "Ich hatte dann die Chance: Gebe ich jetzt auf oder mache ich weiter?", schilderte sie einen mitreißenden Wettkampf. Vor dem finalen Versuch wandte sich die gläubige Leichtathletin an Gott. "Ich stand im Ring und ich wusste, das wird jetzt passieren. Und habe einfach gesagt: Gott, geh du mit mir in den Ring und gib mir die Kraft und den nötigen Mut", sagte Ogunleye. "Als ich dann gesehen habe, dass die Kugel auf der 20-Meter-Linie gelandet ist, das war einfach ein Moment, in dem ich so schockiert war. Gott, du hast es echt einfach getan." In schwierigen Zeiten in ihrem Leben fand sie den Weg zu Gott. Ogunleye musste sich nach schweren Verletzungen zurückkämpfen, musste mit Rassismus und Mobbing umgehen. Ihr Vater stammt aus Nigeria, ihre Mutter ist Deutsche. Sie selbst ist in Deutschland geboren, kommt aus Belheim in der Pfalz. Und sie ist "stolz, ein Mischling zu sein", wie sie nach Platz zwei bei der Hallen-WM in diesem Jahr sagte. EM-Bronze kam im Juni in Rom dazu.