Kriminalfälle: Anklage nach Mord an Berliner Kosmetikerin
Lange sieht es so aus, als ob die Ermittler in dem Fall nicht vorankommen. Doch dann gibt es eine Verhaftung - und die Staatsanwaltschaft sieht ausreichend Beweise für einen Prozess.
Der Geschäftsmann soll die bekannte Berliner Kosmetikerin getötet haben, weil er selbst finanzielle Probleme hatte. Dafür sieht die Staatsanwaltschaft ausreichend Beweise und hat mehr als drei Jahre nach dem Tod der Frau Anklage wegen Raubes mit Todesfolge sowie Mordes aus Habgier gegen einen 54-Jährigen erhoben, wie ein Sprecher mitteilte.
Der Mann sitzt seit rund vier Monaten in Untersuchungshaft. Laut Staatsanwaltschaft streitet er die Tat ab. Der Deutsche war am 2. April an seiner Geschäftsanschrift verhaftet worden. Auf die Schliche kamen die Ermittler ihm durch DNA-Spuren, die in der Wohnung des Opfers gefunden wurden. Der dringende Tatverdacht beruhe unter anderem darauf, hieß es. Als Motiv vermuten die Ermittler finanzielle Schwierigkeiten des Mannes.
Langwierige Ermittlungen mit Fahndungsaufruf
Die Ermittlungen in dem Fall kamen lange nicht voran. Im Jahr 2022 war der Mordfall Thema in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY...ungelöst". Im Jahr 2023 ging die Polizei erneut mit einem Fahndungsaufruf an die Öffentlichkeit und die Staatsanwaltschaft bot für nützliche Hinweise eine Belohnung von bis zu 5.000 Euro an.
Inzwischen sind sich die Ermittler sicher, genügend Beweis für einen Prozess vor dem Berliner Landgericht zu haben. Laut Anklage soll der Geschäftsmann am Abend des 31. März 2021 die 50-Jährige in ihrer Wohnung am Berliner Kurfürstendamm in Charlottenburg zunächst durch mehrere Schläge mit einem Stein am Kopf erheblich verletzt haben. Dann soll er sie gewürgt haben, wodurch die Frau erstickte.
Anklage: Tageseinnahmen und gespartes Geld gestohlen
Anschließend soll der 54-Jährige Bargeld gestohlen haben - "möglicherweise rund 200.000 Euro, die die Geschädigte für den Erwerb einer Immobilie in Frankreich angespart hatte", so die Staatsanwaltschaft. Auch die Tageseinnahmen der Kosmetikerin von rund 2.300 Euro vermuten die Ermittler unter der Beute, zu der das Handy des Opfers gehört. Mit dem Schlüssel der Frau habe er die Wohnung verlassen und hinter sich abgeschlossen.
Die Kosmetikerin, die nach Medienberichten zahlreiche prominente Kundinnen hatte, war am 1. April 2021 mit tödlichen Verletzungen an Kopf und Oberkörper in ihrer Wohnung gefunden worden. Am nahegelegenen Walter-Benjamin-Platz betrieb sie ein Kosmetikstudio. Von dort war sie am Vortag zu Fuß zu ihrer Wohnung gelaufen. Besorgte Kollegen hatten die Feuerwehr alarmiert, nachdem die 50-Jährige nicht zur Arbeit gekommen war.