Kröv in Rheinland-Pfalz: Tote, Schwerverletzte, ein letzter Verschütteter – was über den Hotel-Einsturz bekannt ist
An der Mosel in Rheinland-Pfalz läuft eine aufwendige Rettungsaktion: Helfer versuchen, auch den letzten Verschütteten aus einem eingestürzten Hotel zu bergen. Wie es zum Einsturz kommen konnte, ist eine von vielen Fragen.
Schock in Rheinland-Pfalz: Am späten Dienstagabend bricht ein Hotel in der Gemeinde Kröv teilweise zusammen. Die Nachbarn alarmieren Polizei und Rettungskräfte. Doch der Schaden ist bereits angerichtet. Eine ganze Etage ist nicht mehr bewohnbar, zahlreiche Menschen in dem Trümmerhaufen eingeschlossen. Zwei von ihnen überleben den Vorfall nicht. Die Rettungskräfte brauchen Stunden, um die ersten Menschen zu bergen.
Wie konnte das alles passieren? Ein Überblick über den aktuellen Stand zur Lage:
Was ist passiert?
Am späten Dienstagabend gegen 23 Uhr brach das Hotel in der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach ein. Anwohner informierten die Polizei.STERN PAID 39_22 Wandern Deutschland 7.52
Bilder vom Unglücksort zeigen die Trümmer des mehrstöckigen Fachwerkhauses im Landkreis Bernkastel-Wittlich in Rheinland-Pfalz. Das Haus ist regelrecht in sich zusammengesackt. Von den ursprünglich drei Etagen sind zwei übriggeblieben.
Warum ist das Hotel eingebrochen?
Das ist weiterhin unklar. Weder Polizei noch Feuerwehr machten dazu Angaben. "Was man sagen kann, ist, dass gestern noch Bauarbeiten an dem Gebäude stattgefunden haben", sagte der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Kreises Bernkastel-Wittlich, Jörg Teusch. Ob die in einem sachlichen Zusammenhang mit dem Einsturz stünden, müssten nun Gutachten und Ermittlungen zeigen.
Die Grundsubstanz des Gebäudes sei aus dem 17. Jahrhundert. "Da wurden auf dem Erdgeschoss circa 1980 noch mal zweieinhalb Geschosse aufgesattelt." Damals sei eine Grundkonstruktion über Hohlkammerdecken mit Tragkonstruktionen gebaut worden. "Da genau lag jetzt irgendwo der Knackpunkt, dass es dazu kam, dass das erste Obergeschoss komplett eingestürzt ist." Gutachten müssten nun zeigen, ob etwas in der Unterkonstruktion in der alten Bausubstanz versagt habe.
Wie viele Menschen sind betroffen?
Als das Hotel einstürzte, befanden sich nach Polizeiangaben 14 Personen in dem Gebäude. Fünf konnten sich unverletzt retten und werden nun von den Einsatzkräften und Notfallseelsorgern betreut. Die Verbliebenen wurden verschüttet – unter ihnen ein zweijähriges Kind und dessen Mutter, teilte die örtliche Polizei in Trier mit. Manche von ihnen sind schwer verletzt. Bis zum Mittag konnten die Rettungskräfte fünf Personen bergen – zuletzt den Vater des Kleinkindes. Zu ihrem Zustand gibt es zunächst keine Angaben. Am Nachmittag wurde dann der vorletzte Verschüttete geborgen. Der Betroffene wurde in ein Krankenhaus gebracht, wie die Polizei Trier mitteilte.
Einsturzgefährdetes Haus wegen BMW-Diebesgut und Gerümpel 19.35
Zwei Personen kamen bei dem Vorfall ums Leben. Dabei handelt es sich um eine über 60-jährige Frau und einen Mann, dessen Alter aber noch nicht benannt werden konnte. Die Frauenleiche wurde bereits geborgen, der Mann wurde bisher nur geortet, hieß es vom Einsatzleiter Jörg Teusch. Die beiden Getöteten seien vermutlich direkt beim Einsturz des Gebäudes gestorben.
Am Nachmittag befand sich damit noch ein weiterer Überlebender unter den Trümmern. Zu ihm bestand Kontakt.
Wie geht die Rettungseinsatz voran?
Rund 250 Helfer unter anderem von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) seien vor Ort – darunter Spezialkräfte und eine Rettungshundestaffel. Auch mit Drohnen wird der Unglücksort untersucht.
"Aufgrund des Schadensbildes handelt es sich um einen extrem anspruchsvollen Einsatz, da das Gebäude nur unter größter Vorsicht von den Einsatzkräften betreten werden kann", hieß es in einer Polizeimeldung. Wie der "SWR" berichtet, konnte die Feuerwehr das Gebäude wegen akuter Einsturzgefahr zunächst nicht betreten. Einsatzleiter Teusch verglich die Gebäudestruktur mit einem Kartenhaus.
Der Sprecher der Technischen Einsatzleitung des Kreises Bernkastel-Wittlich, Gregor Zehe, sagte: "Die Bergung ist unglaublich schwierig." Bei der instabilen Lage müsse man genau schauen, welchen Schritt man macht. Das Technische Hilfswerk habe Messpunkte vor dem Hotel angebracht, um zu beobachten, ob noch Bewegung in dem Gebäude ist oder es betreten werden kann.
Was bedeutet der Vorfall für die Region?
Die Gefahr ist nicht gebannt: Die Einsatzkräfte befürchten, dass weitere Teile des Hotels einstürzen und die angrenzenden Gebäude beschädigen könnten. Deshalb wurden die Nachbarhäuser evakuiert. 21 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen, hieß es im Pressezentrum an dem Unglücksort. Die Polizei habe ihre Angaben korrigiert. Zunächst war von 31 Evakuierten die Rede gewesen. Außer dem Hotel seien aber keine anderen Gebäude beschädigt worden, hieß es.
Wann die Menschen in ihre Häuser zurückkönnen, ist noch unklar. Dies hänge auch vom Verlauf der Rettungsarbeiten im Hotel ab. Einige Anwohner seien inzwischen bei Verwandten untergekommen, andere würden im Ort betreut.
Hinweis: Dieser Beitrag wird laufend aktualisiert.