US-Medien: Russland und der Westen vereinbaren groß angelegten Gefangenenaustausch
Russland und der Westen haben nach Informationen von US-Medien einen groß angelegten Gefangenenaustausch vereinbart, der auch die Freilassung des in Russland verurteilten US-Reporters Evan Gershkovich umfasst. Wie der US-Sender CNN am Donnerstag berichtete, soll nicht nur der im März 2023 inhaftierte Reporter des "Wall Street Journal" freikommen, sondern auch der frühere US-Soldat Paul Whelan. Der Sender ABC News berichtete, an dem Austausch seien mehrere weitere westliche Länder beteiligt.
Eine offizielle Bestätigung des Gefangenenaustauschs gab es zunächst nicht. Der Kreml wollte sich am Donnerstag vor Veröffentlichung der US-Medienberichte über den Gefangenenaustausch nicht zu entsprechenden Mutmaßungen äußern.
Gershkovich war am 19. Juli wegen "Spionage" zu 16 Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt worden. Der Prozess gegen den 32-Jährigen hatte nur etwas mehr als drei Wochen gedauert. Der 54-jährige frühere US-Soldat Whelan wurde im Dezember 2018 in Russland inhaftiert.
In den vergangenen Tagen hatte die Verlegung mehrerer in Russland inhaftierter Oppositioneller sowie der unklare Verbleib weiterer Häftlinge Spekulationen über einen bevorstehenden größeren Gefangenenaustausch genährt. Zu den betroffenen Häftlingen gehörte außer Whelan laut der unabhängigen Website "Sotavision" auch der wegen Landesverrats verurteilte Deutsch-Russe Kevin Lik.
Verlegt wurden nach Angaben ihrer Anwälte unlängst auch der wegen "Hochverrats" und der "Verbreitung falscher Informationen" verurteilte russische Oppositionspolitikers Wladimir Kara-Mursa sowie der Oppositionspolitiker Ilja Jaschin, der als enger Vertrauter des 2015 ermordeten Oppositionspolitikers Boris Nemzow und Freund des in einem russischen Straflager gestorbenen Alexej Nawalny galt.