Sicherheit im Fußball: Ministerin Behrens: Fan-Ausschluss weiter "Maß der Dinge"
Im niedersächsischen Innenministerium wird über Sicherheit im Fußball geredet. Im Mittelpunkt steht das Derby zwischen Hannover und Braunschweig. Eine Entscheidung steht noch aus.
Entschieden ist noch nichts, doch der mögliche Ausschluss von Gästefans bleibt eine Option vor dem nächsten Zweitliga-Derby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96. Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens hält sie immer noch für das "Maß der Dinge", um Gewalt in Fußballstadien einzudämmen.
"Mein Ansatz ist, für das nächste Niedersachsenderby in Braunschweig den Gästefan-Ausschluss anzuordnen", sagte die SPD-Politikerin. Bei den Duellen der Clubs ist es in der Vergangenheit immer wieder zu gewalttätigen Aktionen gekommen.
Braunschweig möchte Derby mit Hannover-Fans
Behrens hatten den Bundesligisten VfL Wolfsburg, die Zweitligisten Hannover 96 und Eintracht Braunschweig sowie den Drittligisten VfL Osnabrück zu einem Spitzengespräch eingeladen. Ein konkretes Ergebnis gab es nicht. Bis zum Beginn des Vorverkaufs für die Partie zwischen Braunschweig und Hannover Anfang Oktober im Eintracht-Stadion gäbe es ein Zeitfenster für weitere Gespräche. Behrens stellte allerdings klar: "Ein Weiter so oder eine Akzeptanz dieser Zustände in den Stadien ist für mich nicht denkbar."
Eintracht-Präsidentin Nicole Kumpis und Marcus Mann, Sportdirektor von Hannover 96, sprachen nach dem Gespräch im Hannover von einem konstruktiven Austausch. Kumpis unterbreitete der Runde einen nicht näher ausgeführten Vorschlag. Ziel sei es, das Derby mit Gästefans auszutragen.
"Ich habe nichts gegen Fans und Ultras, sondern gegen Gewalt"
Der VfL Osnabrück hatte seine Teilnahme an dem Gespräch am Vormittag abgesagt, da bei dem Treffen "keine Fanvertreter erwünscht waren". Zu diesem Vorwurf sagte Behrens: "Ich habe nichts gegen Fans und Ultras, sondern gegen Gewalt." Die Ministerin betonte, dass es für sie auch gegen den Einsatz von Pyrotechnik gehe, die "als Waffe eingesetzt wird".
Michael Welling, kaufmännischer Geschäftsführer des VfL Osnabrück sagte in einer Mitteilung des Clubs: "Grundsätzlich ist für uns ein Gästefanverbot ein in keiner Weise gangbarer Weg. Mit Kollektivstrafen und Pauschalisierungen zu arbeiten, erscheint uns eher als Teil des Problems und weniger als Lösungsansatz selbst."
VfL-Präsident Holger Elixmann betonte, dass er der Ministerin bereits mitgeteilt habe, "dass aus Osnabrücker Sicht keine Notwendigkeit für einen "Gewaltgipfel" besteht, da wir in Osnabrück keinerlei Schwierigkeiten in dieser Hinsicht haben und sich unsere Dialogformate sehr bewährt haben".
Grüne und Polizeigewerkschaft gegen Fan-Ausschluss
Verständnis für das Verhalten des VfL äußerte die Landtagsfraktion der Grünen. "Ich rate dringend dazu, den Dialog mit den Fans nicht abreißen zu lassen. Die Kritik des VfL Osnabrück und die damit verbundene Absage an das Treffen im Innenministerium kann ich deswegen nachvollziehen. Dem VfL Osnabrück ist es in den vergangenen Jahren gemeinsam mit den Fans in einer Stadionallianz gelungen, pragmatische Lösungen zu finden, die auch Bestand haben. Das ist der richtige Weg", sagte der innenpolitische Sprecher Michael Lühmann.
Gegen einen Ausschluss von Gästefans sprach sich auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) aus. "Die Gefährdung von anderen Fans, Ordnungskräften und unseren Kolleginnen und Kollegen durch Ausschreitungen oder das Abbrennen von Pyrotechnik sind nicht akzeptabel. Kollektivmaßnahmen wie der pauschale Ausschluss der gesamten Anhängerschaft eines Vereins sorgen aber verständlicherweise für Unmut, da viele Unbeteiligte betroffen sind", sagte der Landesvorsitzende Kevin Komolka.