US-Wahl: Politikwissenschaftler und Wahlorakel Lichtman sieht Harris als Favoritin
Der Wahlforscher Allan Lichtman hat seine Prognose zum Gewinner der kommenden US-Präsidentschaftswahl abgegeben. Bis auf eine Ausnahme hat er alle Sieger der vergangenen 40 Jahre richtig getippt. Wird es Ex-Präsident Donald Trump oder die aktuelle Vizepräsidentin Kamala Harris ? Der bekannte US-Historiker und Wahlforscher Allan Lichtman jedenfalls hat sich auf einen Sieger der US-Präsidentschaftswahl im November festgelegt. Lichtman gilt als Wahlorakel, da er seit 1984 bis auf eine Ausnahme jeden US-Präsidenten korrekt vorhersagte. Nur im Jahr 2000 tippte er auf Al Gore, der jedoch in einer umstrittenen Wahl knapp gegen George W. Bush verlor. Seine Prognose beruht dabei auf einem komplexen System aus 13 "Schlüsseln". Laut Lichtman gilt: "Wenn sechs oder mehr der Schlüssel gegen die Partei im Weißen Hauses ausfallen, verliert sie laut Vorhersage – anderenfalls gewinnt sie", sagte er "Newsnation". Und weiter: "Jetzt, mit Harris, sprechen drei 'Schlüssel' gegen die Demokraten." Das bedeutet: Lichtman hält einen Wahlsieg von Harris für wahrscheinlich. "Es ist möglich, aber es müsste schon viel schiefgehen, damit Harris verliert", sagte er weiter. Besonders falls ein dritter Kandidat – Robert F. Kennedy Jr. – sehr viele Wähler für sich gewinne. Demokraten verloren drei "Schlüssel" zum Wahlsieg Laut Lichtman hätten die Demokraten drei "Schlüssel" zum Wahlsieg verloren, als sie von Joe Biden zu Harris gewechselt wären: Harris habe nicht den Amtsbonus, zudem habe sie weniger Charisma. Einen weiteren Schlüssel hätten die Demokraten eingebüßt, weil sie bei den Zwischenwahlen im Jahr 2022 Sitze im Repräsentantenhaus verloren. Noch Anfang Juli hatte Lichtman die Demokraten davor gewarnt, Biden abzusetzen. "Das ist alles tollkühner Unsinn", sagte er dem Sender CNN . "Dieselben Experten und Meinungsforscher, die uns 2016 in die Irre geführt haben, geben den Demokraten schrecklichen Rat. Das beweist, was ich seit Jahren sage", so der Historiker. "Die Republikaner haben keine Prinzipien. Doch die Demokraten haben kein Rückgrat", sagte Lichtman damals. Ein Punkt, der jetzt indes zuungunsten der Demokraten ausfallen könnte: Soziale Unruhen, die entstehen könnten, wenn der Parteitag Mitte August chaotisch ablaufe. "Ich glaube es nicht, aber es ist möglich", sagte der Politikwissenschaftler. Zudem gebe es "noch die beiden wackeligsten Schlüssel", so Lichtman: außenpolitische und militärische (Miss)-Erfolge. Eine endgültige Prognose gebe er ohnehin erst ab, sobald die Demokraten offiziell einen Kandidaten bestimmt hätten, sagte er.