Mythencheck: Mit vollem Magen darf man nicht Schwimmen gehen – stimmt's?
Eine Stunde oder eine halbe Stunde muss man warten, bis man ins Wasser geht – diese Regel kennt jeder. Wir erklären, ob diese Badepause wirklich nötig ist.
Sommerzeit ist Badezeit. Doch vor allem bei Kindern ist die Freude schnell getrübt, wenn sie nach der obligatorischen Freibadpommes nicht wieder zurück ins kühle Nass dürfen. Die Eltern verbieten es. Denn: "Mit vollem Magen darf man nicht Schwimmen gehen." Diesen Satz hat wahrscheinlich jede und jeder schon einmal gehört. Doch stimmt diese Baderegel wirklich?
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) rät vom Schwimmen mit vollem Magen ab. Der Grund: Haben wir viel gegessen, benötigt der Körper viel Energie, um die Speisen zu verdauen. "Das Blut wird vermehrt in den Verdauungstrakt geleitet, zulasten von Muskulatur und Gehirn. Oft spüren wir das durch eine gewisse Trägheit", schildert Martin Holzhause, Sprecher der DLRG. Eine körperliche Anstrengung in dieser Phase könne zu Übelkeit oder auch Erbrechen führen.
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Voller Magen – keine echte Gefahr beim Schwimmen
Doch eine echte Gefahr stellt das direkte Essen vor dem Schwimmen nicht dar. Eine Überblicksanalyse des US-amerikanischen Roten Kreuzes kommt zu dem Ergebnis: Ein voller Magen hat keinen lebensgefährlichen Einfluss auf Schwimmer:innen. Die Analyse geht auch auf Tests aus den 1960er-Jahren ein, bei denen kein Einfluss auf die Kraft oder Schwimmleistung durch einen vollen Magen bei Schwimmer:innen festgestellt wurde.
Kurz vor dem Sprung ins Wasser eine fettige Speise zu essen, ist trotzdem nicht die beste Idee. Es würde wahrscheinlich auch niemand auf die Idee kommen, direkt nach dem Weihnachtsessen einen Marathon zu laufen. Wer etwas nach mit dem Sprung ins kühle Nass wartet, wird mehr Freude am Schwimmen haben: Unter Umständen fühlt sich der volle Magen im Wasser noch voller an – oder das Wasser drückt etwas auf den Bauch.
Der Experte von der DLRG rät, niemals mit leerem Magen Schwimmen zu gehen. "Dem Körper fehlt unter Umständen die Energie für die Bewegung", sagt Martin Holzhause. Wer im hohen Tempo krault, verbraucht ganze 640 Kalorien in der Stunde – das entspricht etwa einem Döner mit Lamm und viel Soße.
Quellen: Studie Rotes Kreuz, Techniker Krankenkasse, Fit for Fun