"Scharia-Polizisten" in russischer Teilrepublik festgenommen – Verdacht auf Extremismus
In der russischen Teilrepublik Kabardino-Balkarien sind sogenannte Scharia-Polizisten festgenommen worden. Nach Angaben der regionalen Abteilung des Innenministeriums handele es sich dabei um zehn Personen im Alter von 26 bis 54, die seit Jahren die Einwohner einer Stadt terrorisiert hätten.
Laut der Erklärung der Sicherheitsbehörden sei die kriminelle Gruppierung im März 2017 in der Stadt Tyrnyaus der Teilrepublik gegründet worden. Der Organisator, ein 40-jähriger Einheimischer, habe neun Einwohner der Stadt in die Gruppe hineingelockt. Sie hätten sich zum Ziel gesetzt, in Tyrnyaus und Umgebung die Menschen zu finden, die sich ihrer Meinung nach nicht korrekt benähmen und deren Lebensweise ihren "religiös-extremistischen Ansichten" widerspreche. Zudem sollen sie "psychologischen Druck" auf die vermeintlichen Verbrecher ausgeübt oder sie verprügelt haben, auch mit Stöcken. Als Anlass habe hierbei ein Treffen zwischen einem Jungen und einem Mädchen, ein Gespräch mit der verheirateten Nachbarin oder eine Jeans mit Löchern herhalten können.
Vorläufig sprechen die Sicherheitsbehörden von 14 Betroffenen, diese Zahl könne im Laufe der Ermittlungen jedoch noch ansteigen. Allen Festgenommenen werde die Teilnahme an einer extremistischen Vereinigung vorgeworfen. Den Gründer beschuldigen die Behörden der Einrichtung einer organisierten Gruppierung zur Vorbereitung oder Begehung von Verbrechen extremistischer Art.
Bereits im Jahr 2022 war es in Kabardino-Balkarien zu einem ähnlichen Vorfall gekommen. Insgesamt elf "Scharia-Polizisten" trieben in der Ortschaft Ansorei ihr Unwesen. Damals kamen sie mit Bewährungsstrafen davon.
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