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Июль
2024

Demokratischer Stratege: Was Joe Biden ändern muss, wenn er noch gewinnen will

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Stern 

Sollte Joe Biden als Kandidat ausgetauscht werden? Nein, meint der demokratische Stratege Max Burns. Im Gespräch mit dem stern erklärt er, wieso ein Wechsel fatal wäre und was er Biden raten würde.

Herr Burns, Präsident Joe Biden hat die Nation mit seinem schwachen Auftritt im TV-Duell gegen Donald Trump geschockt. Mit Blick auf die Wahlen im November: Wie stark beeinflusst diese erste Debatte die Wählerinnen und Wähler?

Max Burns: Es war das erste Mal seit 2020, dass die Amerikaner die Gelegenheit hatten, Joe Biden und Donald Trump im Vergleich zu sehen. Was sie sahen, war ein Donald Trump, der sich überhaupt nicht verändert hat. Der mit den gleichen Vorwürfen um sich warf. Die gleichen Lügen erzählte. Und sie sahen einen Joe Biden, der nicht auf der Höhe war und mit dem Tempo der Debatte nicht mithalten konnte. Das hat bei vielen Menschen große Bedenken hervorgerufen.

Fokusgruppen zeigen, dass es für viele Wähler ein großer Schock war Bidens Alter so eindrücklich auf dem Bildschirm zu sehen. Tatsächlich war es die meiste Zeit schwer zu verstehen, was er überhaupt sagte. Das ist ein Problem. Denn wenn die Menschen ihren Präsidenten nicht klar verstehen können, können wir nicht erwarten, dass sie verstehen, wie viel bei dieser Wahl auf dem Spiel steht.

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Wie schätzen Sie aktuell die Stimmung im Lager der Demokraten ein?

Die Demokraten sind äußerst besorgt. Trotz aller öffentlichen Zurückhaltung. Ich habe mit mehreren Kongressmitgliedern gesprochen und sie alle sehen Bidens Auftritt als ernstes Problem. Sie fordern zwar keinen Kandidatenwechsel, aber drängen darauf, dass Bidens Team vor der nächsten Debatte im September an seiner Performance arbeitet. Sollte es da die gleiche Leistung geben, könnte das den Demokraten wirklich schaden.

Fordern Sie einen Kandidatenwechsel?

Nein. Ich glaube, dass viele Leute unterschätzen, was es bedeutet, so kurzfristig einen Präsidentschaftskandidaten auszutauschen. Selbst wenn Biden Kamala Harris den Vortritt ließe, stünden wir vor einer "Open Convention". Der Prozess würde enorme Kosten verursachen und alle Teile der demokratischen Partei gegeneinander ausspielen. All diese Gruppen, die wir seit mehr als vier Jahren hinter Joe Biden vereint haben, würden sich kurz vor dem Stichtag plötzlich gegenseitig bekämpfen. Das ist kein Rezept dafür, wie man eine Wahl in Amerika gewinnt.

Sie glauben also nicht daran, dass es beim Parteitag Mitte August zu einer "Open Convention" kommen könnte?

Die Chancen sind sehr gering. Fakt ist, selbst auf die Frage, wer Biden ersetzen könnte, gibt es keine eindeutige Antwort ...

Vizepräsidentin Harris, die Gouverneure Newsom und Whitmer ...

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Jeder hat dazu eine andere Meinung. Im Moment gibt es innerhalb der Partei keinen großen Drang nach einem Kandidatenwechsel. Ich kenne nur wenige, die dies ernsthaft fordern. Und sie verstehen nicht, wie technisch komplex und parteischädlich so ein Vorgang wäre. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich diese Diskussion nach ein paar Wochen, spätestens Ende Juli, in Luft aufgelöst hat.

Was aber, wenn nicht?

Nun, erinnern wir uns an das Jahr 2012, als Barack Obama eine schreckliche erste Debatte gegen Mitt Romney hatte. Auch damals gab es Demokraten, die seinen Rücktritt forderten. Die sagten, er schaffe das nicht. Doch tatsächlich brachte dies Obamas Team enger zusammen. Sie führten ein wirklich ehrliches Gespräch darüber, was nicht funktionierte und nahmen große Änderungen vor, darunter die Auswechslung einiger ihrer Wahlkampfmitarbeiter.

Bidens Team muss genau das Gleiche tun. Denn wie auch immer diese Debattenvorbereitung abgelaufen ist, sie hat nicht funktioniert und diente nicht den Parteiinteressen. Das Wahlkampfteam muss also ehrlich zu sich selbst und zum Präsidenten sein, und sich darum kümmern die Probleme zu beheben.

Zur Person: Max Burns

Wenn Präsident Biden Sie heute anrufen und um Rat bitten würde, was würden Sie ihm antworten?

Das Beste, was Joe Biden jetzt tun kann, ist in die Bundesstaaten zu gehen und Wahlkampf zu führen. Um den Leuten zu zeigen, dass er präsent ist. Dass er diesen Job trotz seines hohen Alters noch machen kann. 

Und das kann er. Bei der Veranstaltung nach der Debatte war er lebhaft. Er schüttelte die Hände der Wähler, erzählte Witze. Er war viel mehr der Joe Biden von 2020. Und ich glaube, eine Menge Leute haben sich gefragt, warum dieser Typ nicht bei der Debatte auf der Bühne stand.

Bis zur zweiten Debatte im September sind es noch elf Wochen. Haben Sie Hoffnung, dass wir dann einen anderen Joe Biden sehen werden?

Ich hoffe es sehr. Nicht weniger als die Demokratie steht bei dieser Wahl auf dem Spiel. Fakt ist, es wird ein unglaublich enges Rennen, das durch wenige Stimmen entschieden werden wird. Daher ist es absolut entscheidend, dass die Demokraten ihre Botschaft in den Griff kriegen. Denn wir werden keine zweite Chance bekommen.

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