Israel-Gaza-Krieg: Israelische Armee verhängt Feuerpause – Netanjahu sauer
Der israelische Ministerpräsident Netanjahu ist verärgert. Der Grund: Sein Militär hat eine tägliche Feuerpause im Gazastreifen beschlossen – wohl ohne Absprache. Das israelische Militär hat verkündet, dass seit Sonntag jeden Tag im Gazastreifen eine "taktische Pause militärischer Aktivitäten" herrschen wird. Damit sollen humanitäre Hilfen an Palästinenserinnen und Palästinenser geliefert werden können. Beim israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu ruft dieses Vorgehen allerdings Unmut hervor, denn abgesprochen war das nicht. Das berichtet "Times of Israel" (TOI). Jeden Tag zwischen 8 Uhr morgens und 19 Uhr abends sollen die Kämpfe entlang einer Route zwischen dem Grenzübergang Kerem Shalom zum östlichen Stadtrand von Rafah und weiter nach Norden in Richtung Khan Junis pausieren. Das teilte das israelische Militär am Sonntag mit und erklärte: "Dies ist ein weiterer Schritt in den humanitären Hilfsbemühungen, die von den IDF und COGAT (Coordinator of Government Activities in the Territories) seit Beginn des Krieges durchgeführt wurden." Netanjahu: Vorgehen "nicht akzeptabel" Kampfpausen wie diese gibt es seit dem Beginn des Krieges im Gazastreifen. Die neue Regelung ist jedoch zeitlich länger und erstreckt sich über ein größeres Gebiet. Kämpfe im südlichen Gazastreifen und in Rafah seien davon nicht betroffen. Newsblog zum Krieg in Nahost: Israel: Stehen am "Rand einer Eskalation" Weiter teilte das IDF mit: "Es gibt auch keine Änderung bei der Einfuhr von Waren in den Gazastreifen. Die Route, über die die Waren geliefert werden, wird in Abstimmung mit internationalen Organisationen tagsüber nur für den Transport humanitärer Hilfe geöffnet sein." Als Reaktion auf die Bekanntgabe des Militärs kontaktierte Netanjahu seinen Militärsekretär und "machte klar, dass das für ihn nicht akzeptabel ist", sagte eine Quelle der "Times of Israel". Netanjahu sei anschließend informiert worden, dass es keine Änderung in der Politik der IDF gebe. Die Kämpfe in Rafah würden wie geplant weitergeführt. Gvir fordert Konsequenzen Der rechtsextreme Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben Gvir, äußerte sich deutlicher zu der Sache: Wer das beschlossen habe, sei "ein Narr, der nicht in seiner Position bleiben sollte". Der Schritt sei dem Kabinett nicht vorgelegt worden und stehe "im Widerspruch zu dessen Beschlüssen". In einer Erklärung sagte er weiter: "Es ist an der Zeit, aus dem veralteten Sicherheitskonzept aus der Zeit vor dem 7. Oktober auszusteigen und den verrückten und wahnhaften Ansatz zu beenden, der uns nur noch mehr Tote und Gefallene beschert." Mit dem verheerenden Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober stoppe Israel fast alle Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Erst als sich die humanitäre Lage der Palästinenserinnen und Palästinenser dramatisch verschlechterte und die Vereinten Nationen (UN) vor einer Hungersnot warnten, lockerte Israel diese Sperre nach und nach.