Internet-Nostalgie: Schluss mit "Oh-Oh!": ICQ wird nach 27 Jahren dichtgemacht
Heute ist ICQ vor allem Internet-Nostalgikern ein Begriff, Ende der Neunziger revolutionierte der Messenger mit dem Blumenlogo und dem eingängigen Signalton ein Stück weit die Online-Welt. Nun ist endgültig Schluss, ICQ wird nach 27 Jahren abgeschaltet.
ICQ ist ein Stück Internet-Geschichte: Wer um die Jahrtausendwende online unterwegs war, dem dürfte der unverkennbaren Signalton mutmaßlich für immer ins Gedächtnis eingebrannt sein: Ein kurzes "Oh-oh!", dass den Eingang einer neuen Nachricht ankündigt. Lange vor Whatsapp, Signal, Discord und Co. hatte ICQ im Netz seine Hochzeit – die Anwendung mit dem simpel gezeichneten Blütenlogo war der wohl allererste Instant Messenger überhaupt.
Weil ungefähr zur gleichen Zeit die ersten DSL-Flatrates eingeführt wurden, verbrachten Millionen Nutzerinnen und Nutzer ganze Abende mit ICQ. Der Dienst war in einer Zeit, in der Kommunikation im Netz noch vor allem über E-Mail, Foren und eher sperrige Chat-Portale lief geradezu revolutionär: Ein kleines, einfach zu bedienendes Programm, mit dem man binnen Sekunden Menschen überall auf der Welt finden und kennenlernen konnte. "Everybody, everywhere" lautete zwischendurch der passende Slogan. Nicht wenige nutzten ICQ damals auch als Dating-App.
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Ende Juni wird ICQ dichtgemacht
ICQ war 1996 von der israelischen Firma Mirabilis gestartet worden. Der Name spielt auf den Satz "I seek you" ("ich suche dich") an. Der Online-Vorreiter AOL kaufte den Dienst 1998 noch für mehrere hundert Millionen Dollar. Später, als das sogenannte Web 2.0 mit den ersten Social Media-Portalen aufkam und noch später, als Smartphones und damit einhergehend Instant-Messaging-Apps wie Whatsapp ihren Siegeszug antraten, versank ICQ zunehmend in der Bedeutungslosigkeit.
Dass der Dienst überhaupt noch aktiv ist, dürfte viele wundern, aber bald ist endgültig Schluss mit "Oh-oh". Der Messenger ICQ werde ab dem 26. Juni nicht mehr funktionieren, teilten die jetzigen Betreiber der Deutschen Presseagentur zufolge auf der Website des Dienstes mit. 2010 wurde der Service vom russischen Betreiber des dortigen Facebook-Klons VK übernommen. Als Alternative wird den Nutzern auf der Website nach dem ICQ-Aus entsprechend der Chatdienst VK Messenger empfohlen.
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