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Май
2024

Meme-Aktie: Gamestop ist zurück: Was steckt diesmal hinter dem Hype?

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Die bereits 2021 in die Höhe getradeten Kurse der Meme-Aktien Gamestop, AMC und Koss explodieren erneut. Auslöser des Hypes sind altbekannte Mechanismen und auch die handelnden Personen sind keine Neulinge.

Disclaimer Capital

Knapp drei Jahre war es ruhig auf dem X-Account von Keith Gill – seit Juni 2021 hat der US-Finanzanalyst und Investor nichts mehr gepostet. Und dann das: Die Zeichnung eines Mannes auf einem roten Stuhl, der sich nach vorne beugt erscheint unter seinem Nickname "TheRoaringKitty". Das war's. Scheint harmlos. Aber für die Trading-Community auf X und Reddit, wo Gill unter dem Pseudonym "DeepFuckingValue" firmiert, ist es der Startschuss. 

"Es wird ernst", so lautet die Botschaft des Bildes. Und alle rennen los. Sie investieren in die Aktien, über die sie bereits vor drei Jahren hergefallen sind: den Videospieleverleiher Gamestop, die Kinokette AMC und der Kopfhörerhersteller Koss. Die Rally der sogenannten Meme-Aktien entstand damals durch private Spekulanten, die sich im Internet verabredeten, um gegen Hedgefonds zu wetten, die auf fallende Kurse gesetzt hatten. Dazu wurde unter anderem – und besonders von Gill – die Reddit-Diskussionsgruppe "Wallstreetbets" genutzt. Dort berichtete Gill über die Gewinne, die er mit seinen Investitionen erzielte. Dadurch löste er unter anderem einen Run auf die Gamestop-Aktie aus. Der Kurs schnellte in der letzten Januarwoche 2021 um 400 Prozent in die Höhe, bevor er in der darauffolgenden Woche wieder auf das Niveau vor dem Anstieg zurückfiel.

Gamestop-Kurse steigen um bis zu 70 Prozent

Und auch nach Gills Post 2024 stiehen die Kurse wieder rasant, der von Gamestop in der Spitze um 70 Prozent. Mehrfach setzte die Börsenaufsicht in New York die Aktie vom Handel aus. Der Gamestop-Kurs erreichte mit 38,20 US-Dollar ein 18-Monats-Hoch. Auch für die Kinokette AMC ging es um rund 45 Prozent an oben. Und einzelne Titel des Kopfhörerherstellers Koss sprangen um 23 Prozent an. Auch am Dienstag ist noch kein Ende der Rally in Sicht, die Kurse steigen weiter.

Gill gilt als fundamentaler Investor, der seine Anlageideen veröffentlicht. Er will sein Internetpublikum davon überzeugen, in unterbewertete Titel mit Aufwärtspotenzial zu investieren. Bei Gamestop ist dies jedoch fraglich:  Anfang April trat der Manager Nir Patel zurück, der das operative Geschäft von Gamestop betreut hat. Die Firma hatte im vergangenen Monat nach enttäuschenden Quartalszahlen einen Stellenabbau und andere Sparmaßnahmen angekündigt. Die Papiere des US-Videospielehändlers gaben daraufhin bis zu knapp sechs Prozent nach und pendelten sich danach bei einem Minus von rund anderthalb Prozent ein. Für fundamentale Anleger ist die Aktie demnach nichts – aber die Spekulanten haben die Titel offenbar wieder fest im Griff.