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Май
2024

Tuchel denkt nur an Wembley, aber: „Vorteil zu 51 Prozent bei Real“

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Tuchel und Neuer stellten sich im Bernabéu den Fragen der Reporter – Fotos: getty images

Tuchel erinnert Spieler: „So einen Abend sollen sie einfach genießen“

Die Bayern im Bernabéu – erstmals seit 2018 und das schon am Dienstag. Denn vor dem Rückspiel am Mittwoch gab es am Vortag die Rasenbegehung, bei der sich Coach Thomas Tuchel kurz Zeit nahm, um seine Mannschaft einzuschöweren: „Mir war es ein Bedürfnis ein paar Sachen zu sagen. Wir hatten natürlich jetzt einen Tag mehr Zeit uns vorbereiten als im Hinspiel. Und diese Zeit haben wir auch genutzt: Wir hatten schon zwei taktische Meetings und zwei Trainingseinheiten für Real Madrid hinter uns. Jetzt haben wir ein paar Dinge angesprochen. Eines davon war, dass wir so einen Tag wie heute und so eine Ankunft einfach mal kurz genießen. Wir befinden uns alle in einem Tunnel und alles sehr inhaltlich gestaltet ist: der Rückblick aufs Hinspiel, der Ausblick aufs Rückspiel. Was wollen wir verbessern, was wollen wir verändern. Das ist auch gut, dass das so ist, aber ich habe heute gesagt, an so einem Abend sollen die Spieler es einfach genießen.“ Dabei soll sich die Mannschaft vor allem über die Situation in einem Champions-League-Halbfinale im Bernabéu spielen zu können bewusst sein so Tuchel: „Es ist wichtig, sich mit dem eigenen inneren Kind zu verbinden und noch einmal sich zu verdeutlichen, dass wir all Teil davon sein wollten, dass wir diese Spiele als Kinder im Garten nachgespielt haben. Man darf darüber dankbar und auch stolz sein, aber es darf uns auf der anderen Seite nicht davon abhalten, was morgen passiert. Wir werden alles dafür tun, um den Schritt nach Wembley zu gehen.“

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„Wir spielen morgen für Wembley und um nichts anderes“

Real Madrid zählt zweifelsohne zu einem der größten Klubs der Welt, wenn nicht sogar der Größte. Dabei kann der Mythos Real Madrid für einige Teams einschüchternd wirken, Tuchel möchte davon aber nichts wissen: „Alles was wir mit unseren Spielern besprechen, ist inhaltlich. Wir sprechen nicht über den Mythos und machen es nicht noch schwieriger als es sowieso schon ist. Das ist eines der schwierigsten Stadien, um zu gewinnen, aber es ist nicht unmöglich. Wir haben ein sehr gutes Hinspiel gemacht und waren die etwas bessere Mannschaften, haben aber leider nicht gewonnen. Deshalb ist die Situation vielleicht so, dass es mit dem Heimvorteil nun 51 Prozent bei Real Madrid liegt.“ Der 50-Jährige, der in vier Anläufen nie bei Real Madrid verloren hat, gab jedoch zu, dass selbst er von der Magie des Vereins bei der heutigen Ankunft fasziniert war als Tuchel auf Emilio Butragueño traf: „Wenn sie den treffen einen Tag vor dem Spiel und er erkennt mich ist es ein bisschen paradox für mich. Ich kann mich noch erinnern wie ich die Bücher – damals gab es ja noch kein Internet, ich bin ja schon älter – der Europa- und Weltmeisterschaften durchgeblättert habe, da war immer Emilio Butragueño zu sehen. Wenn du mal aufbleiben durftest am Dienstag oder Mittwoch für ein Europokalspiel war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du Real Madrid siehst. Wenn du ins Stadion kommst, siehst du die alten Mannschaftsbilder, die alten Trikots und das ist natürlich einer der allergrößten Klubs der Welt. Wir sind auch ein sehr großer und ein sehr traditionsreicher Klub, deshalb ist es auch ein großes Halbfinale. Es ist ein Geschenk und eine Verpflichtung gleichzeitig. Wir spielen morgen für Wembley und um nichts anderes.“

„Wie ich es bewerte, ist nichts für die Öffentlichkeit“

Die laufende Saison verlief für die Münchner bisher alles andere als erwartet. Mit einem frühen aus im Pokal und der verpassten Meisterschaft ist der Gewinn der Champions League ihre letzte mögliche Titelchance. Auch die Trennung von Thomas Tuchel zum Saisonende steht schon seit Februar fest. Ob ein Titel in der Königsklasse nötig wäre, um seine Zeit bei den Bayern als Erfolg zu werten, weist Tuchel gekonnt zurück: „Wenn man den Gewinn der Champions League braucht,  um behaupten zu können, erfolgreich gearbeitet zu haben, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch unglücklich zu werden. Wir werden alles dafür tun und am Ende lässt du dich bei diesen Klubs immer an den Ergebnissen messen und diese waren in der Liga und im Pokal ungenügend. Wir sind hier noch im Wettbewerb vertreten, um einen entscheidenen Schritt in ein großartiges Finale zu machen. Wie ich es bewerte, ist nichts für die Öffentlichkeit und wie die es bewerten darüber habe ich keinen Einfluss.“

Manuel Neuer: „Keiner möchte einen Fehler machen“

Nach dem 2:2 im Hinspiel am vergangenen Dienstag ist für Torhüter Manuel Neuer klar, dass es für einen möglichen Finaleinzug mehr als nur eine sehr gute Tagesform braucht: „Was den Unterschied machen kann, ist das erste Tor. Das war im Hinspiel ein bisschen ärgerlich, dass wir zu Beginn nicht gleich die erste Chance auf das erste Tor genutzt haben. Gegen so eine Mannschaft wie Real Madrid kommt es immer auf die Kleinigkeiten an und das wird morgen auch der Fall sein.“ Voller Fokus über 90 oder sogar 120 Minuten ist dabei enorm wichtig, so Neuer: „Der Fokus und die Konzentration wird bei beiden Mannschaften sehr hoch liegen, keiner möchte einen Fehler machen. Jeder will jede Situation nutzen um etwas Positives für sich zu gestalten. Offensiv haben beide Mannschaften eine wirklich gute Schlagkraft. Wer dann das Momentum für sich hat, kann auch daraus, was für sich ziehen.“

„Am Ende ist es der Schütze, der entscheidet, wo Ball hingeht“

Es war der 25. April 2012, als Manuel Neuer sich im Halbfinal-Rückspiel gegen die Madrilenen im Elfmeterschießen als ein wahrer Albtraum erwies. Sollte es auch am Mittwoch zu einem Elfmeterschießen kommen, sei Neuer vorbereitet „Es ist ein Halbfinale, es ist ein K.o.-Spiel deshalb sind die ganze Mannschaft, aber auch die Torhüter darauf vorbeitet, dass morgen alles passieren kann. Wir als Mannschaft sind darauf eingestellt, dass es über 120 Minuten auch in ein Elfmeterschießen gehen könnte und der Fokus wird bis aufs Ende gut sein.“ Neben der reinen Schusskraft und Präzision kommt es in solchen Situation auch auf die Nerven an, so Neuer: „Alle sind gefährlich. Das gilt für jeden Schützen der gegen uns antritt, aber auch bei uns. Ich denke, das ist auch so ein kleines Mind-Game immer zwischen dem Schützen und dem Torhüter. Ich versuche dieses Duell immer für mich selbst zu entscheiden, aber am Ende ist es der Schütze, der entscheidet, wo der Ball hingeht.“

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