Für Einsätze im Ausland: Polens Außenminister fordert "starke Brigade" für EU
In einem Interview mit TVP World forderte Polens Außenminister Radosław Sikorski dazu auf, eine Brigade von EU-Truppen zu bilden, um im Notfall Einsätze im Ausland durchführen zu können. Zugleich betonte er gegenüber dem polnischen TV-Sender, dass diese Formation ohne Beteiligung der USA geschaffen werden sollte. Hierbei wird der Außenminister mit den Worten zitiert:
"Ich bin ein Befürworter einer starken Brigade der Europäischen Union, die der EU die Möglichkeit geben würde, sofort zu reagieren, ohne die USA in jedem Notfall um ihre Ressourcen bitten zu müssen."
Ferner wies Polens Spitzendiplomat darauf hin, dass die Ereignisse auf dem Balkan und in Nordafrika Beispiele für Situationen seien, in denen Europa ohne die Hilfe der Vereinigten Staaten allein Entscheidungen treffen müsse.
Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron forderte in einer Grundsatzrede zur Zukunft Europas Ende April den Aufbau einer schnellen Eingreiftruppe in Europa "mit 5.000 Soldaten bis 2025". Und er beteuerte erneut seine Forderung, "zur Kriegswirtschaft überzugehen". Macron sagte, Europa müsse in der Lage sein, einen Dialog mit Drittländern aufzunehmen und zu zeigen, dass es kein "Vasall" der USA sei.
Zu Beginn dieses Jahres hatte der italienische Außenminister Antonio Tajani die Aufstellung einer europäischen Armee vorgeschlagen. In einem Gespräch mit der Zeitung La Stampa meinte er, dass die europäischen Staaten eine gemeinsame Militärmacht aufbauen müssten, um den Frieden zu wahren und Konflikten vorzubeugen.
In einer Welt mit Großmächten wie den USA, China, Indien und Russland sowie Krisen, die sich vom Nahen Osten bis in die indopazifische Region erstreckt hätten, könne nur die Europäische Union die Bürger Italiens, Deutschlands, Frankreichs oder Sloweniens schützen, hatte der Politiker damals betont. Die Aufstellung einer solchen Armee darf demzufolge auch nicht aufgeschoben werden.
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