Brandanschlag auf Warschauer Nozyk-Synagoge verübt
In Warschau ist in der Nacht zu Mittwoch ein Brandanschlag auf eine Synagoge verübt worden. Nach Angaben der polnischen Behörden wurde bei dem Anschlag auf die Nozyk-Synagoge niemand verletzt. Ein AFP-Journalist sah vor Ort einen offenbar von Flammen verursachten schwarzen Fleck an einem Fenster. Größere Schäden waren jedoch nicht erkennbar. Die Warschauer Polizei erklärte, die Ermittlungen dazu seien im Gange, die Täter würden zur Verantwortung gezogen.
Die Nozyk-Synagoge im Warschauer Stadtzentrum wurde 1902 erbaut. Sie ist die einzige erhaltene Synagoge aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Traditionell werden in dem jüdischen Gotteshaus unter anderem Gedenkveranstaltungen zum Jahrestag des Aufstands im Warschauer Ghetto abgehalten.
Zu dem Brandanschlag vom Mittwoch bekannte sich zunächst niemand. Der polnische Präsident Andrzej Duda verurteilte "den schändlichen Angriff" im Onlinedienst X. "Antisemitismus hat keinen Platz in Polen! In Polen gibt es keinen Platz für Hass!", erklärte er.
Auch Außenminister Radoslaw Sikorski verurteilte den Brandanschlag. Jemand habe "versucht, die Nozyk-Synagoge mit einem Molotowcocktail in Brand zu setzen", erklärte Sikorski auf X unter Berufung auf den polnischen Oberrabbiner Michael Schudrich. "Gott sei Dank wurde niemand verletzt", schrieb er.
Zudem warf Sikorski die Frage auf, wer am 20. Jahrestag des polnischen EU-Beitritts dahinter stecken könnte. "Vielleicht dieselben, die in Paris die Davidsterne geschmiert haben?", schrieb er. Am 1. Mai 2004 war Polen gemeinsam mit der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn sowie den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen der EU beigetreten.
Die französische Staatsanwaltschaft hatte im Oktober eine Untersuchung eingeleitet, nachdem rund 60 Davidstern-Graffiti an Gebäuden in Paris und weitere in Orten rund um die französische Hauptstadt entdeckt worden waren. Die Ermittler gehen laut französischen Regierungskreisen davon aus, dass russische Sicherheitsdienste hinter den Schmierereien stecken könnten. Russland wies jedoch jegliche Beteiligung zurück.
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen hat die Zahl antisemitischer Vorfälle weltweit deutlich zugenommen. Allein in Frankreich hat sich laut dem jüdischen Dachverband Crif die Zahl antisemitischer Taten 2023 vervierfacht.