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Es bleibt dabei: Borussia kann keine zwei Spiele in Folge gewinnen und Borussia zeigt sich in Augsburg von ihrer unattraktivsten Seite. Das Spiel war das erwartet hässliche, endete aber mit einem verdienten Erfolg der Gastgeber. Der FCA war meist einen Tick schneller im Kopf und auf den Beinen und profitierte von haarsträubenden Fehlern in der gewohnt sattellosen Gladbacher Abwehr. Borussia dagegen machte nicht nur die entscheidenden Fehler bei den Gegentoren sondern agierte oft schlampig und fast durchweg ideenarm im Spielaufbau.
Als Ersatz für den Ersatz von Honorat hatte sich Gerardo Seoane wie fast erwartet für den Lucky Puncher des Heimspiels gegen Union Berlin entschieden. Tomas Cvancara spielte nominell auf der rechten Seite, rotierte aber gelegentlich mit Alassane Plea. Bemüht war der Tscheche, auch an Einsatz mangelte es nicht, allerdings lief das Spiel über weite Strecken an Cvancara vorbei. Eine Chance hatte er kurz nach er Halbzeit, wobei er eine Hereingebe von der Linken Seite gut abnahm, aber am guten Augsburger Torhüter Labrovic scheiterte.
Ansonsten spielte die Mannschaft wie im Heimspiel gegen Berlin, nur noch schlechter. Eine gute halbe Stunde dauerte es, bis es überhaupt eine Torszene gab. Kleindienst zog nach Zuspiel von Plea knapp am langen Pfosten vorbei. Ein paar Minuten später hatte dann auch der FCA seine ersten Gelegenheiten. Eine konnte Nicolas entschärfen, bei der zweiten war er chancenlos. Einen Eckball köpfte Itakura relativ unbedrängt mitten in den eigenen Strafraum, wo Keven Schlotterbeck Zeit genug hatte, den Ball auf seinen starken Fuß zu legen und den Ball unter die Latte zu knallen. Der Ex-Bochumer hatte sich geschickt von Scally entfernt, aber entscheidend war, dass Itakura die Situation scharf machte, statt ins Toraus zu klären. Da Augsburg kurze Zeit später noch eine gute Chance hatte, die Niclas erneut zunichte machte, konnte Borussia mit dem 0:1 zur Pause fast schon zufrieden sein.
Nach dem Wechsel hatte man einige Zeit den Eindruck, die Mannschaft finde langsam zu ihrem Spiel. Neben der schon erwähnten Cvancara-Chance gab es eine weitere durch Tim Kleindienst per Kopf. Als Gerardo Seoane dann Reitz für den schwachen Sander und Hack für Plea brachte, schien das ein weiteres Signal zum Aufbruch zu sein. Ein Signal das jämmerlich verhallte, denn Augsburg machte vermeintlich den Deckel drauf. Onyeka zog im Laufduell mit Netz Richtung Strafraum, der Gladbacher brach seinen Lauf aus unerfindlichen Gründen kurz vor der 16-Meter-Linie ab, Onyekas Schuss klärte Itakura - wieder in die Mitte. Dort stand der acht Minuten vorher eingewechselte Alexis Claude-Maurice und machte in seinem ersten Bundesligaspiel sein erstes Bundesligator. Abgefälscht von Marvin Friedrich durch die Beine von Itakura - Moritz Nicolas konnte nichts machen.
Augsburg suchte fortan die endgültige Entscheidung, Borussia gelang nichts, außer eine Ecke herauszuholen. Stöger auf Kleindienst der zwar von Augsburgern umringt aber nicht gehindert einköpft. Aus heiterem Himmel war man wieder im Spiel. Aber auch in den letzten 20 Minuten war Augsburg besser. Immer wieder rieb man sich die Augen, wie einfach die Borussen auszuspielen waren. Trotzdem gab es die eine Chance - ein Kopfball von Hack nach langem Ball von Rocco Reitz, aber ansonsten tat Borussia zu wenig, um den Augsburger Sieg noch ernsthaft in Gefahr zu bringen.
Was nimmt Borussia außer keinen Punkt aus diesem Spiel mit? Die Erkenntnis, dass schwere Abwehrfehler fast immer bestraft werden, ist nicht neu, wurde aber einmal mehr eindrucksvoll bestätigt. Durch die Mitte ging in diesem Spiel nach vorne überhaupt nichts. Julian Weigl scheiterte Mal um Mal mit dem Versuch, den Ball durch Lücken zu spielen, die nur er selbst zu ahnen schien. Kevin Stöger kann den guten Eindruck der ersten drei Spiele seither nicht mehr bestätigen. Über den rechten Flügel geht ohne Honorat wenig, ohne Ngoumou gar nichts mehr. Luca Netz ist vorne hui.
Aber abgesehen von der individuellen Leistung oder Nichtleistung Einzelner zeigt sich deutlich: Borussia hat überhaupt keine klare Idee. Eine etwaige Handschrift des Trainers ist nicht zu erkennen. Was Gerardo Seoane tut, außer die Spieler aufzustellen, ist zumindest für uns Laien nicht fassbar. Durch Tim Kleindienst ist etwas mehr Torgefahr als in der vergangenen Saison, ansonsten scheint uns erneut eine Spielzeit mit bangem Blick auf die Plätze 16 bis 18 bevorzustehen. Wer sich von Augsburg zeitweise herspielen lässt, sollte alle darüber hinausgehenden Ambitionen schleunigst vergessen.